(Registrieren)

Internationales Verbot von Streumunition: Sackgasse oder Neuanfang? / Enttäuschung bei CCW-Überprüfungskonferenz in Genf

Geschrieben am 17-11-2006

Genf (ots) - Zwei Wochen nach der Veröffentlichung des Berichtes"
Fatal Footprint", der belegt, dass 98% der Opfer von Streumunitionen
Zivilisten sind, begrüßt Handicap International die Entscheidung
Norwegens, einen neuen Prozess zum Verbot von Streumunition in Gang
zu setzen. Handicap International appelliert an die Staaten, jetzt
einen neuen Vertrag außerhalb der VN-Konvention über konventionelle
Waffen (CCW) auszuhandeln. Die norwegische Initiative entstand aus
dem Scheitern der teilnehmenden Staaten der CCW-Verhandlungen, das
Problem der Streumunitionen glaubwürdig zu behandeln.

"Wie in der neulich veröffentlichten Studie "Fatal Footprint" und
durch den letzten Konflikt im Libanon eklatant belegt, sind die
Auswirkungen von Streumunition auf die Zivilbevölkerung verheerend
und nicht mehr zu leugnen. Diese Situation erfordert ein angemessenes
Handeln", sagt François De Keersmaeker, Geschäftsführer von Handicap
International Deutschland. "Wir begrüßen daher Norwegens Initiative,
der Tragödie weiterhin nicht mehr passiv zuzuschauen."

Nicht alle teilnehmenden Staaten der CCW kamen dem Aufruf nach,
der bereits seit einigen Jahren von der Zivilgesellschaft und vor
allem von der Anti-Streumunition-Kampagne (CMC), die sich aus 180
Nichtregierungsorganisationen in 50 Ländern zusammensetzt, verfolgt
wird. Heute geht die dritte Überprüfungskonferenz der CCW in Genf zu
Ende und der Vorschlag von 30 Ländern, Verhandlungen über eine neue,
rechtlich bindende Reglementierung von Streumunitionen in Gang zu
bringen, wurde abgelehnt. Hingegen wurde ein sehr dürftiger Vorschlag
über explosive Überreste von Kriegen, der von Großbritannien
eingebracht worden war, angenommen. Trotz der Bewusstseinsbildung der
Zivilgesellschaft und einiger Länder, in denen zivile Gegenden von
Verwüstung durch solche Waffen betroffen sind, haben die circa 100
Staaten, die sich zu den CCW-Verhandlungen versammelten, den
Erwartungen nicht standgehalten. Laut Norwegen haben die seit fünf
Jahren geführten Diskussionen über Streubomben keinerlei Entscheidung
herbeigeführt, die dem Ausmaß und der Dringlichkeit des Problems
Rechnung tragen könnte.

Handicap International begrüßt die heute vom norwegischen
Außenminister ausgesprochene Ankündigung, im Jahr 2007 ein
internationales Verfahren über Streumunition auf den Weg zu bringen.
"Diskussionen im Rahmen der CCW haben vor zehn Jahren gezeigt, dass
sie nur den Staaten dienen, die eine klare Entscheidung verzögern
bzw. vermeiden wollen. Deswegen entstand der Prozess von Ottawa zum
Verbot von Anti-Personen-Minen, dem mittlerweile 157 Staaten
beigetreten sind. Es gibt genügend Staaten, die bereit sind, einem
ähnlichen Verfahren zum Verbot von Streumunition beizutreten. Wir
fordern Deutschland auf, sich dieser Gruppe aktiv anzuschließen, da
dies der einzige glaubwürdige Weg ist, dem Leid ein Ende zu
bereiten", so De Keersmaeker.

Zur Organisation: Handicap International ist als internationale
Hilfsorganisation in 60 Ländern der Welt für Menschen mit Behinderung
tätig: in der Rehabilitation und Integrationsarbeit sowie in der
Prävention u.a. durch Minenräumung und Aufklärung der Bevölkerung.
Handicap International hat die Internationale Kampagne für das Verbot
von Landminen mit gegründet, die 1997 den Friedensnobelpreis erhielt.
Außerdem engagiert sich die Organisation mit der "Cluster Munition
Coalition" für ein Verbot von Streubomben.

Originaltext: Handicap International
Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=16206
Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_16206.rss2

Pressekontakt:
Information: François De Keersmaeker 0177-55 63 555
www.handicap-international.de, www.streubomben.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

40499

weitere Artikel:
  • Märkische Oderzeitung: Die Märkische Oderzeitung kommentiert zu den Kiez-Problemen in Berlin: Frankfurt/Oder (ots) - ... die Vorfälle, die sich in dieser Woche in Berlin häuften, sind mit französischen Verhältnissen nicht gleichzusetzen. Dennoch sind sie ein untrügliches Zeichen für soziale Desintegration, für das Entstehen von Parallelgesellschaften, für die Infragestellung staatlicher Autorität, selbst wo Feuerwehrleute als Rettungssanitäter nach Verkehrsunfällen auftreten. Es wird viel Engagement, Geschick und Umsicht erfordern, die Probleme nicht weiter eskalieren zu lassen. +++ Originaltext: Märkische Oderzeitung mehr...

  • Westfalenpost: Rücktritt, was sonst? Die Verantwortung für den Fall Siegburg Hagen (ots) - Von Wilfried Goebels Minister tragen die politische Verantwortung für Vorgänge, die sich in ihrem Amtsbereich ereignen. Soll dieser Grundsatz weiter gelten, muss Justizministerin Müller-Piepenkötter für den bisher größten Justizskandal in NRW die Konsequenzen tragen. Eine Justizministerin, die die Sicherheit im Gefängnis nicht gewährleisten kann, muss ihren Rücktritt einreichen. Natürlich kann sie nicht persönlich dafür verantwortlich gemacht werden, dass das Justizpersonal in der Jugendhaft Siegburg versagt hat. Aber mehr...

  • Stuttgarter Nachrichten: zu Bleiberecht: Stuttgart (ots) - Zwar haben die Innenminister beim Bleiberecht das Kreuz durchgedrückt und klar gemacht, dass sie nur jenen geduldeten Ausländern eine neue Heimat bieten wollen, die sich einen Job beschaffen können. Doch mehr als eine Geste im Kräftemessen mit der großen Koalition ist dieser so genannte Durchbruch nicht. Letztlich wird nur der Bund per Gesetz regeln, wer in Deutschland leben und oder arbeiten darf. Originaltext: Stuttgarter Nachrichten Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=39937 Pressemappe mehr...

  • WAZ: Konsequenzen aus Foltermord: Der Ministerpräsident hat ein Problem - Kommentar von Hendrik Groth Essen (ots) - Seiteneinsteiger sollen mehr Professionalität in die Politik bringen, mit neuen Denk- und Herangehensweisen die Mechanismen des Politikbetriebs auflockern und so im Endeffekt für eine bessere Regierung sorgen. Die Theorie wird von der Praxis leider nicht bestätigt. Das Experiment rund um den Steuerexperten Paul Kirchhof ging daneben. Ähnlich die Episode um den externen Wirtschaftsberater von Ex-Kanzler Schröder, Jost Stollmann. Seit Mitte 2005 ist die Richterin Roswitha Müller-Piepenkötter Justizministerin in NRW. Vielleicht mehr...

  • Rheinische Post: Madame Royal verzaubert Düsseldorf (ots) - Von Reinhold Michels François Mitterrand, bei dem Ségolène Royal zu Beginn der achtziger Jahre in die politische Lehre ging, so wie dies ein Jahrzehnt später Angela Merkel bei Helmut Kohl tat, hätte seine Freude an der früheren Ministerin und Pariser Eliteschul-Absolventin, die mit Charme, Schick, Show und Schläue nach der französischen Präsidentschaft greift. Mitterrand eroberte einst mit der roten Rose der Sozialisten in der Hand und dem Slogan "Die ruhige Kraft" den Elysée. Seine Schülerin Royal besiegte gestern mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht