Trotz Antidiskriminierungs-Gesetz: Kolpingwerk entlässt Mitarbeiter, weil er homosexuell ist / Bundesverband schwuler Führungskräfte hilft und verurteilt "dreiste und dumme Diskriminierung"
Geschrieben am 28-11-2006 |
Frankfurt am Main/Köln (ots) - Seit Oktober setzt sich der Völklinger Kreis e. V. - Bundesverband schwuler Führungskräfte gegen die Entlassung eines langjährigen Mitarbeiters durch das Kolpingwerk e. V. in Hessen ein. Der katholische Sozialverband hatte einem 53jährigen Mitarbeiter fristlos gekündigt, weil er schwul ist. Und das, obwohl der Mann seit 25 Jahren dort beschäftigt war und laut Kolpingwerk "hervorragende Arbeit" geleistet habe. Zuletzt war der Gekündigte für die pädagogische Betreuung des Kolping-Jugendwohnheimes in Frankfurt am Main zuständig.
Auslöser für die fristlose Kündigung war Anfang Oktober für die Leitung des Heimes, dass ihr ein Chatprofil des Mitarbeiters in einem Internetportal für Schwule bekannt wurde. Der Sozialarbeiter wendete sich darauf hin für Unterstützung an den Völklinger Kreis.
Mehrfach versuchte der Bundesverband schwuler Führungskräfte in der Sache zu vermitteln. Ohne Erfolg. "Das Kolpingwerk hat sich nicht davon abbringen lassen, einen langjährigen verdienten Mitarbeiter fristlos zu kündigen, nur weil er schwul ist", sagte der Bundesvorsitzende des Völklinger Kreis, Dr. Thomas Norpoth.
Der Verband unterstützt den gekündigten Sozialarbeiter juristisch - und moralisch. "Es kann nicht sein, dass ein Arbeitgeber, egal ob konfessionell oder nicht, einen Mitarbeiter aufgrund seiner sexuellen Identität kündigt. Vor allem nicht in einer Zeit, in der das dank des Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetzes gesellschaftlich unerwünscht ist", sagte Norpoth. Beim Gütetermin vergangenen Freitag vor dem Frankfurter Arbeitsgericht vertrat ein Anwalt aus dem Völklinger Kreis den Gekündigten. Die Regionalgruppe Frankfurt des Verbandes zeigte im Gerichtssaal ihre Solidarität. Der Güteversuch scheiterte. Im April wird weiter verhandelt. Bis dahin muss das Kolpingwerk dem Gericht konkrete Gründe dafür vorlegen, warum das Arbeitsverhältnis "gestört" gewesen sei.
Seit 15 Jahren kämpft der Völklinger Kreis, Bundesverband schwuler Führungskräfte, gegen die Diskriminierung von Homosexuellen am Arbeitsplatz und im Privatleben. Bundesweit hat der Führungskräfte-Verband rund 700 Mitglieder aus Wirtschaft, Wissenschaft und Kultur.
Zur Diskriminierung im aktuellen Fall komme laut des Verbandsvorsitzenden Dr. Thomas Norpoth noch hinzu: "Wenn katholische Arbeitgeber in Deutschland alle ihre Mitarbeiter, die homosexuell sind, entlassen würden, hätten sie womöglich bald ein Personalproblem".
Originaltext: Völklinger Kreis e.V. Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=39306 Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_39306.rss2
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