Lausitzer Rundschau: Chávez klarer Wahlsieger in Venezuela Auf gefährlichem Weg
Geschrieben am 04-12-2006 |
Cottbus (ots) - Dass Hugo Chávez die Präsidentenwahl in Venezuela gewonnen hat, kann nicht überraschen. Doch die Höhe seines Triumphs kommt einer Demütigung der Opposition gleich. Dabei hatte sich die chronisch zerstrittene Opposition erstmals auf einen gemeinsamen Kandidaten geeinigt und ein anderes als das inhaltsleere "Chávez muss weg"-Programm präsentiert. Hugo Chávez hat nun mindestens weitere sechs Jahre Zeit, sein Projekt des "Sozialismus des 21. Jahrhunderts" umzusetzen. Was sich dahinter verbirgt, hat er selbst oft genug deutlich gemacht: der Umbau des Staates. Die Konzentration von noch mehr Macht auf seine Person, eine neue Verfassung, in der die unbegrenzte Wiederwahl ermöglicht wird, und die Erhöhung der Staatsquote in der Wirtschaft. Vor allem aber will er die Verteilung der hohen Öleinkünfte unter den Armen Venezuelas weiterführen. Seine Gegner sprechen schon von der Kubanisierung des Landes. Doch der südamerikanische Ölstaat ist noch weit von kubanischen Verhältnissen entfernt. Es gibt freie Wahlen, Meinungs- und Pressefreiheit und privatwirtschaftliche Aktivitäten. Aber es ist unübersehbar, dass die Kontrolle des Staats in allen gesellschaftlichen Bereichen zunimmt. Umgekehrt werden staatliche Leistungen nach Wohlverhalten verteilt. Nur diejenigen bekommen einen Job in einem der vielen Ministerien, die für Chávez gestimmt haben. Auch in den Genuss der Sozialprogramme kommen zunehmend nur diejenigen, die ihn unterstützen. Doch Chávez sind die Grenzen seines Landes längst zu eng geworden. Er will seine Idee eines linken, US-kritischen und sozialen Lateinamerika auf den ganzen Kontinent tragen. Dazu schmiedet er ungeniert Allianzen mit Linkspolitikern. Längst ist er der legitime Erbe des moribunden kubanischen Staatschefs Fidel Castro - und hat Venezuela auf einen gefährlichen Weg gebracht.
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