Südwest Presse: Kommentar zur Amok-Ankündigung
Geschrieben am 06-12-2006 |
Ulm (ots) - Man hat ihn noch nicht. Die Polizei weiß nicht einmal, ob die Warnung vor einem Amoklauf an einer baden-württembergischen Schule ernst gemeint war, ob es der Selbstmörder aus Offenburg, ein Trittbrettfahrer oder gar ein Computerfreak war, der mit dem Entsetzen seinen Scherz treiben wollte. Gewiss hat die Polizei die Routine, die Öffentlichkeit nicht über ungewisse Bedrohungen zu informieren. Und dennoch war die Warnung des Innenministers Heribert Rech und des Kultusministers Helmut Rau angemessen. Wer die Schulen informiert, geht auch an die Öffentlichkeit. Eltern und Schüler hätten schließlich besorgt nachgefragt, wenn plötzlich die Schule ausfällt oder die Polizei auf dem Schulhof steht. Da ist Offenheit der bessere Ratgeber, bevor die Gerüchteküche zu kochen beginnt. Der Ablauf des unheilschwangeren Tages hat auch gezeigt, dass Kinder mit der Wahrheit viel besser umgehen können, als viele ihnen zutrauen. Gewiss mag sich herausstellen, dass die Vorsicht übertrieben war. Aber das weiß man erst hinterher. Bisher sind die Verbindungen zwischen dem 18-Jährigen aus Offenburg und den Informanten aus Rheinland-Pfalz nicht erwiesen. Ja, auf der Festplatte der Schüler sind Amokspuren nicht einmal entdeckt worden. Mag auch sein, dass das Ganze ein teuflisches Spiel gewesen ist. Trotzdem: Auch die Schüler und Computerfreaks sind um eine Erfahrung reicher.
Originaltext: Südwest Presse Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=59110 Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_59110.rss2
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