Westfalenpost: Schallende Ohrfeigen
Geschrieben am 06-12-2006 |
Hagen (ots) - Baker-Kommission legt Bush Bericht vor
Von Eberhard Einhoff Es war am Abend des 11. September 2001, als die Regierung Bush beschloss, im Irak einzumarschieren, den Diktator Saddam zu entmachten und das Land als Anstoßstein für ein nahöstliches Demokratie-Domino zu nutzen. Der Irak hatte mit den Terrorangriffen jenes 11. September 2001 nichts zu tun. Dass die Entscheidung zum Krieg gegen das Land bereits an jenem Abend fiel, wurde erst viel später bekannt. Saddam ist nicht mehr an der Macht. Das ist zweifellos ein positives Ergebnis dieses von neo-konservativen Antreibern ausgelösten völkerrechtswidrigen Feldzugs. Der Rest ist bisher schiefgegangen, schlimmer: er entwickelt sich zur puren Katastrophe. Fatalerweise war diese schon frühzeitig zu einem sehr großen Teil absehbar. Fatalerweise wollte der oberste Feldherr in Washington davon aber nichts wissen. Sein Anti-Terror-Kampf jedoch beförderte den Terror - nicht nur im Irak. Jetzt hat die Baker-Kommission den US-Präsidenten mit kräftig schallenden Ohrfeigen eingedeckt. Ob er den Bericht des Gremiums ernst nehmen wird? Ob er den Empfehlungen folgen wird? Bush müsste sich fast bis zur Selbstverleugnung wenden. Zur Rettung des eigenen Bildes für die Geschichte aber könnte er dazu fähig sein.
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