Rheinische Post: Irans Testwahl - Von GODEHARD UHLEMANN
Geschrieben am 18-12-2006 |
Düsseldorf (ots) - Präsident Mahmud Ahmadinedschad ist kein strahlender Sieger der Stadt- und Gemeinderätewahl im Iran. Das Lager des ultrakonservativen Hardliners hat Verluste hinnehmen müssen, mit denen es so nicht gerechnet hat. Die Wahlen galten allgemein als Test für seine Politik der Konfrontation mit dem Westen. Er liebt sie, doch das tun nicht alle Iraner. Ahmadinedschads schreckliche verbale Aufrüstung im Schatten atomarer Aufrüstung und seine Ankündigung, Israel von der Landkarte tilgen zu wollen, haben viele Iraner verunsichert. Sie wissen, dass auch sie in einem solchen Fall nicht ungeschoren davonkämen, und das ängstigt sie zu Recht. Irans Jugend, die weit über die Hälfte der Bevölkerung ausmacht, setzt auf Verbesserung der Lebensverhältnisse. Das hatte der Präsident einst vollmundig versprochen, doch nie gehalten. Sie erwarten eine moderate Öffnung des Landes, um an der Globalisierung von Wissen und Chancen teilhaben zu können. Sie wollen keine fundamentalistisch begründete Abkapselung.
Dies spiegelt auch die Wahl des Expertenrates, des mächtigsten Gremiums im Land. Gemäßigte konservative Kräfte haben zugelegt. Irans Entwicklung weckt Hoffnung, denn das Land ist wichtig auch für eine Friedenslösung in Nahost.
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