Neues Deutschland: zur Hinrichtung Saddam Husseins
Geschrieben am 01-01-2007 |
Berlin (ots) - Nein, der Held, als der Saddam Hussein nach seiner Hinrichtung mancherorts gefeiert wird, war er ganz gewiss nicht. Zu seinen Herrschaftszeiten galt ihm das Leben anderer Menschen wenig. Nicht nur der Befehl zur Tötung von 148 Schiiten aus Dudschail, auf den sich das Todesurteil bezog, hätte dem irakischen Diktator vor einem ordentlichen Gericht vorgehalten werden können. Die Zahl seiner Opfer ist um ein Vielfaches größer. Doch Verbrechen lassen sich durch ein weiteres Verbrechen - die Hinrichtung - weder ungeschehen machen noch für die Zukunft verhüten. Zumal das irakische Sondertribunal nach Einschätzung kompetenter Beobachter kein faires Gericht und das Verfahren gegen Saddam Hussein kein rechtsstaatliches war. Wer sich grundsätzlich zum Gegner der Todesstrafe erklärt, dieses Urteil aber »respektiert«, offenbart also nicht nur ein merkwürdiges Humanitäts-, sondern auch ein eigenartiges Rechtsverständnis. Wenigstens feierte Frau Merkel die Hinrichtung Saddam Husseins nicht auch noch als »Meilenstein auf dem Weg zu einem demokratischen Irak«. Das blieb Mr. Bush vorbehalten. Der brauchte im verflixten Jahr 2006 unbedingt noch einen »Sieg«. So drängten die Sondersendungen vor und nach der Exekution nicht nur die Nachricht vom 3000. im Irakkrieg getöteten USA-Soldaten in den Hintergrund. Zur Freude Bushs und seiner Regierung nahm Saddam Hussein auch manches gemeinsame Geheimnis mit ins Grab: Schließlich hatten die USA den Diktator am Tigris einst tatkräftig unterstützt.
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