Rheinische Post: Betonköpfe in NRW am Werk
Geschrieben am 04-01-2007 |
Düsseldorf (ots) - Von Detlev Hüwel
Man wundert sich, wofür der Staat in angeblich ach so finanzknappen Zeiten noch Steuergeld ausgeben kann. Ist der Austausch von Leitplanken, wie er beispielsweise derzeit auf einem relativ geraden Abschnitt der Autobahn 52 nahe des Kaarster Kreuzes erfolgt, wirklich vorrangig, obwohl das Teilstück nach Expertenmeinung nicht als Unfallschwerpunkt eingestuft werden kann? Oder sollte auch an Rhein und Ruhr nicht besser mit Nachdruck die Schließung von Lücken betrieben werden, um den Verkehrfluss zu erleichtern? Zwar ist der Bund für die Autobahnen und deren Ausgestaltung zuständig, doch NRW kann Prioritäten festlegen, wo und wie etwa das Leitplankensystem aussehen soll. Der zuständige Landesbetrieb Straßenbau hat sich offenbar sehr stark, wenn auch nicht ausschließlich für Mittel-Leitplanken aus Beton entschieden. Ob das ein weiser Entschluss ist, steht dahin. Experten konfrontieren die "Betonköpfe" jedenfalls mit schweren Bedenken, die ernst genommen werden müssten. Beim Leitplanken-Streit geht es allerdings nicht nur um Sicherheitsfragen, sondern auch um eine Menge Geld. Die Betonbranche versucht massiv, in die Stahldomäne einzubrechen; beide wehren sich mit Argumenten - und einer knallharten Lobby. Noch ist nicht abzusehen, wer auf der Strecke bleibt.
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