Westdeutsche Zeitung: Stoiber = von Alexander Marinos
Geschrieben am 08-01-2007 |
Düsseldorf (ots) - Besonders beeindruckt wäre Petrus wohl nicht, würde sich die CSU-Spitze morgen einstimmig für ein besseres Winterwetter aussprechen. Ähnliches Gewicht hat der Beschluss, dass Edmund Stoiber in der Partei und in Bayern "die Nummer Eins ist und bleibt". Was zunächst wie eine starke Solidaritätsbekundung aussieht, ist in Wahrheit ein weiteres Dokument des Niedergangs. Der Noch-CSU-Chef und Noch-Ministerpräsident hat sich einmal mehr in sich selbst verheddert. Nach 14 Regierungsjahren in München und endlosem Herumgenerve in Berlin ist das "blonde Fallbeil", wie Stoiber früher genannt wurde, zu stumpf dafür geworden, den Knoten zu zerschlagen. Dass er es nötig hat, sich vom Parteipräsidium das Vertrauen aussprechen zu lassen, ist der beste Beweis dafür.
Nur die Tatsache, dass Stoiber die Nachfolgefrage nicht gelöst hat, rettet vorerst seinen Kopf. Für Innenminister Günther Beckstein und Wirtschaftsminister Erwin Huber, die vor einem Jahr im Falle eines Wechsels von Stoiber nach Berlin heiße Kandidaten gewesen wären, ist der Zug inzwischen abgefahren. Und der jüngere Fraktionschef Joachim Herrmann ist noch zu unprofiliert.
Wehe aber, wenn die Umfragewerte bröckeln! Zurzeit liegt die CSU in Bayern bei 54 Prozent. Was andere Parteien jubeln ließe, sorgt sowohl im Münchner Landtag als auch in der Berliner Landesgruppe für nervöse Zuckungen. Denn die Sonderstellung der CSU in Bayern und im Bund steht und fällt mit der absoluten Mehrheit. Geht es noch ein paar Prozentpünktchen bergab, hat es sich ausgestoibert. Vielleicht werden sie dann nach Horst Seehofer rufen. Der ist zwar in weiten Teilen der CSU-Funktionärsschicht unbeliebt. Aber ein Volkstribun, der viele Stimmen einsammeln und so die Macht sichern kann, ist er allemal. Und darum geht es doch.
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