WAZ: EU attackiert Energieriesen: Mehr Wettbewerb! - Kommentar von Ulf Meinke
Geschrieben am 10-01-2007 |
Essen (ots) - Enteignet RWE? Was nach klassenkämpferischem Vokabular der 68er klingt, ist in Wirklichkeit die zugespitzte Deutung der Pläne von EU-Kommissionspräsident Barroso. Der nämlich will den Energieriesen Eon, RWE, EnBW und Vattenfall einen Zwangsverkauf der konzerneigenen Strom- und Gasnetze vorschreiben, um so Konkurrenten den Marktzutritt zu erleichtern. Kurzum: Mehr Wettbewerb und niedrigere Energiepreise sind das Ziel. Diese an Europas Verbraucher adressierte Charmeoffensive der oft bürgerfern gescholtenen Brüsseler Bürokratie geht allerdings auf Kosten deutscher Unternehmen, die angesichts rasant gestiegener Strom- und Gasrechnungen ohnehin mit einem schlechten Image zu kämpfen haben. Wer will es der Kommission schon übel nehmen, wenn sie sich um die Alltagssorgen der Bürger kümmert? Ja, es gibt zu wenig Konkurrenz in der Energiebranche. Der EU-Vorstoß geht also in die richtige Richtung. Schneller und juristisch sauberer aber ließe sich mehr Wettbewerb etwa mit einer europäischen Regulierungsbehörde verwirklichen - und nicht durch Zwangszerschlagungen.
Originaltext: Westdeutsche Allgemeine Zeitung Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=55903 Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_55903.rss2
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