Westfälische Rundschau: WR-Kommentar zum Abschneiden der SPD bei den Landtagswahlen
Geschrieben am 27-03-2006 |
Dortmund (ots) - (...) "Wir sind die linke Volkspartei", sagt der SPD-Chef gern, wenn man wissen will, was seine Firma eigentlich vertreibt. Was das sein soll, eine "linke Volkspartei", weiß man indes nur vom Hörensagen. Früher trank sich die Toskana-Fraktion ihre "Projekte" mit gutem Rotwein schön. Heute sind die Roten schon von guten Überschriften besoffen. Der Bürger sieht das nüchterner. Bezieht man die Nichtwähler mit ein, würde morgen bundesweit noch nicht einmal jeder fünfte Deutsche die SPD wählen. Da kommt viel zusammen für eine "linke Volkspartei": Kaum Volk, immer weniger Partei (...) und nirgendwo einer, der sagen könnte, was "links" bedeutet. (...) Nun könnte man darüber streiten, welche Rolle der Staat als Ordnungsfaktor in einer zunehmend ökonomisierten Gesellschaft haben könnte, anstatt ihn nur als bürokratisches Monster zu diffamieren. Man könnte diskutieren, ob die Sozialversiche- rungssysteme tatsächlich dauerhaft von den Arbeitnehmern und deren Arbeitgebern finanziert werden müssen. Man könnte eine Alternative zur geografischen und ideologischen Kleinstaaterei im Bildungswesen entwickeln. Selbst die Steuerpolitik wäre ein lohnendes Thema für Sozialdemokraten. Schlimmer als ein eigenes Profil aber scheint für Platzeck und die Seinen nur der Streit darum zu sein. In Berlin ist Harmonie Programm genug. Für seine Kanzlerin wirft sich selbst Franz Müntefering in den Keller der Beliebtheitsskala. Die Basis drängt's derweil weder zur Sonne noch zur Freiheit. Man trifft sich an der blauen Tonne, wo Wahlprogramme in immer kürzeren Abständen entsorgt werden. (...)
Originaltext: Westfälische Rundschau Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=58905 Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_58905.rss2
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