Westdeutsche Zeitung: CSU = von Friedrich Roeingh
Geschrieben am 22-01-2007 |
Düsseldorf (ots) - Endlich einmal ein erfrischend anderes TV-Format. Bei Sabine Christiansen führten nicht die Großkopferten der Parteien, sondern zwei Politikferne das Wort. Bayern-Manager Uli Hoeneß und Filmregisseur Helmut Dietl ("Baby Schimmerlos") übernahmen die Rolle der Volksvertreter und brachten CSU-Generalsekretär Markus Söder richtig schön ins Schwitzen. Als sich Stoibers Lautsprecher zu der Formulierung von der "souveränen Entscheidung" seines Parteivorsitzenden verstieg, nannten Hoeneß und Dietl dieses Gefasel schlicht beim Namen. Der folgende Frontalangriff von mehreren Seiten mag nicht sehr fair gewesen sein. Doch Fairness ist schließlich auch keine Kategorie, die die CSU in diesen Wochen für sich reklamieren könnte. Jenseits aller Stilfragen haben die vergangenen Tage immerhin das Bild von der Zukunft der Partei erhellt. Edmund Stoiber verlässt deutlich früher als 2013 die politische Bühne. Ob er noch bis zum September durchhält oder doch schon im Sommer abtritt, ist ohne Belang. Das gilt auch für die Frage, die die bundesdeutsche Öffentlichkeit noch einige Tage von den wichtigen Themen ablenken wird: Hat der ausgebootete Horst Seehofer in dem bajuwarischen Erbfolgestreit noch eine Chance, Erwin Huber den Parteivorsitz streitig zu machen? Hat er nicht. Der Bund, den Günter Beckstein als künftiger Ministerpräsident und sein ehemaliger Rivale Huber geschmiedet haben, ist unauflösbar. Auch die Beliebtheit, die der Medienstar Seehofer bei der CSU-Basis genießt, wird ihm nichts mehr nützen. Ein Drama ist das abgesehen von der unappetitlichen Instrumentalisierung des Privatlebens Seehofers nicht. Der Bundesminister wird schlicht überschätzt. Seine Selbstgefälligkeit und sein Hang zum Sozialpopulismus markieren zwei deutliche Minuspunkte. Bei Huber dagegen überdeckt seine hölzerne Art eine ausgeprägte Sachkunde. Und als ehemaliger Chef der Münchner Staatskanzlei ist er auf bundespolitischem Terrain erprobt. Die Zeiten aber, in denen ein unberechenbarer Franz-Josef Strauß und ein egomaner Edmund Stoiber die Bundespolitik torpedieren und zuweilen auch lahmlegen konnten, sind zum Glück erst einmal Geschichte. Mit dem Duo Beckstein/Huber fällt die CSU auf ihre Rolle als Regionalpartei zurück. Wenn dieses Duo das Erfolgsmodell Bayern fortschreiben und damit den föderalen Wettbewerb befeuern kann, ist das Aufgabe genug.
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