Westdeutsche Zeitung: Arbeitslosigkeit = von Alexander Marinos
Geschrieben am 23-01-2007 |
Düsseldorf (ots) - Die Konjunktur brummt, Deutschland ist Rekord-Export-Weltmeister und die Zahl der Arbeitslosen schon um satte 600 000 gesunken. Trotz allen Streits in den vergangenen Monaten wirkt die Große Koalition nach der zweitägigen Klausur in Werder zufrieden mit sich und der Welt, zumal die Erhöhung der Mehrwertsteuer nicht die befürchteten Bremsspuren hinterlassen hat. Wer allerdings glaubt (oder hofft), nun könne eine "Politik der ruhigen Hand" folgen, der irrt. Die Gesundheitsreform ist und bleibt eine Großbaustelle. Noch haben BBundestag und Bundesrat nicht zugestimmt. Auch die Pflegeversicherung steht in diesem Jahr auf der Agenda. Dass die Union auch hier eine Art Kopfprämie fordert, die für die SPD keinesfalls in Frage kommt, lässt Schlimmes befürchten. Hauptthema aber muss die Massenarbeitslosigkeit sein. Vier Millionen Menschen sind betroffen. Noch im Jahr 2006 wollte die Koalition einen umfassenden Plan ausarbeiten, wie neue Jobs entstehen können. Doch bis heute gibt es nicht einmal die berühmten "Eckpunkte", die Schwarz/Rot sonst so liebt. Man schaut nur auf das Wirtschaftswachstum und hofft das Beste. Dabei gibt es genug gute Ideen. Schade ist nur, dass sich die Koalitionspartner diese offenbar gegenseitig nicht gönnen. Gerade eben zum Beispiel hat sich die CDU dafür ausgesprochen, den Beitrag zur Arbeitslosenversicherung weiter abzusenken: auf unter vier Prozent. Doch SPD-Bundesarbeitsminister Franz Müntefering stellt auf Durchzug. Die Sozialdemokraten ihrerseits schlagen vor, Geringverdiener bei den Sozialabgaben zu entlasten, um ihr Nettoeinkommen und damit die Arbeitsbereitschaft zu erhöhen. Das wäre eine Art "negative Einkommensteuer". Doch statt darüber ernsthaft zu diskutieren, heißt es aus der Union nur: kein Thema. Besonders enttäuschend ist der Totalausfall des Bundeswirtschaftsministers von der CSU, Michael Glos. Er fremdelt so sehr in seinem Amt, dass ihm seine Helfer auf Empfängen und Pressekonferenzen permanent Spickzettel zustecken müssen, damit er nicht allzu viel Unsinn erzählt. Was für eine krasse personelle Fehlentscheidung in einem Schlüsselressort! Wirtschaftspolitische Impulse werden von Glos jedenfalls nicht mehr ausgehen. Abhilfe würde eine Kabinettsumbildung schaffen. Dann stünden auch die Minister Tiefensee und Jung zur Disposition. Doch während der EU-Ratspräsidentschaft ist das unwahrscheinlich.
Originaltext: Westdeutsche Zeitung Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=62556 Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_62556.rss2
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