Lausitzer Rundschau: Der Ausstieg aus dem Steinkohle-Bergbau Langsam, absehbar, sozial
Geschrieben am 29-01-2007 |
Cottbus (ots) - Die Kumpel an der Saar und an der Ruhr haben gekämpft. Über Jahrzehnte. Sie haben sich gegen den Strukturwandel, gegen die Folgen der Globalisierung gestemmt; sie haben schwierige Anpassungsprozesse durchlitten - und zähneknirschend doch akzeptieren müssen. Gewiss, Vieles wurde ihnen finanziell massiv vom Steuerzahler erleichtert. Bergleute ticken aber anders: Kumpel zu sein, war und ist ein Lebensgefühl. Verloren? Nein, die Bergleute haben nicht verloren. Mit dem Ausstiegskompromiss fegt der unausweichliche Veränderungsprozess nicht wie ein Sturm über sie hinweg. Das Ende kommt langsam, absehbar, sozial. Es gibt keinen Kahlschlag wie ihn jene am liebsten gewollt hätten, die die Kumpel polemisch als "lästige Subventionsempfänger" abgekanzelt haben. Allerdings sollte noch ein Teil der freiwerdenden Subventionen bis 2018 für die Zukunft der Beschäftigten, für Aus- und Weiterbildung eingesetzt werden. Neben dem Verzicht auf betriebsbedingte Kündigungen würde die Republik damit ein letztes Mal die historische Leistung der Bergarbeiter beim Aufbau des Landes honorieren - und auch den verbliebenen Montan-Romantikern den Abschied erleichtern. Am Ende hat bei Union und SPD die nüchterne Bestandsaufnahme obsiegt. Das ist nicht zu kritisieren. Es ist kaum jemandem mehr vermittelbar gewesen, warum Bund und Länder Milliarden in den Erhalt dieses unrentablen Wirtschaftszweiges gepumpt haben; auch nicht die Frage der Energiesicherheit hat den immensen Aufwand gerechtfertigt. Was heute zählt, sind Investitionen in Bildung und Forschung, in erneuerbare Energien und zukunftsträchtige Technologien. Es ist der weltweite Kampf um die Köpfe, den wir heute erleben. Der Kohle-Kompromiss ermöglicht den sanften Umstieg. Wenn 2012 das Ende des Bergbaus noch einmal überprüft werden sollte, dürfte es deshalb nur noch darum gehen, wie das Land mit der Bergbautechnologie verfahren will. Einer Sparte, in der Deutschland führend ist. Gerade vor diesem Hintergrund wäre es aus heutiger Sicht kurzsichtig, das Know-How im Berg abreißen zu lassen. In fünf Jahren dürfte also die Debatte um eine Grundfördermenge an Steinkohle neu entfacht werden. Aber dabei geht es dann nur noch um einen Forschungsbergbau, nicht um den Ausstieg vom Ausstieg.
Originaltext: Lausitzer Rundschau Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=47069 Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_47069.rss2
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