Dött/Liebing: IWC-Treffen in Tokyo bedauerliches Signal der Walfangbefürworter
Geschrieben am 16-02-2007 |
Berlin (ots) - Zu dem Ergebnis des gestern in Tokio zu Ende gegangenen so genannten "Normalisierungstreffen", zu dem die japanische Regierung die Mitgliedstatten der International Whaling Commission eingeladen hatte, erklären die umweltpolitische Sprecherin der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Marie-Luise Dött MdB, und der zuständige Berichterstatter für Meeresumweltschutz, Ingbert Liebing MdB:
Die japanische Regierung hatte vom 13. bis 15. Februar die Mitgliedstaaten der Internationalen Walfangkommission IWC zu einem so genannten "Normalisierungstreffen" nach Tokio eingeladen. Ziel dieses Treffens sollte die Verabschiedung von Änderungsvorschlägen für die kommende IWC-Tagung sein, um die Wiederaufnahme des kommerziellen Walfangs zu vereinfachen.
Trotz des bestehenden Moratoriums für den kommerziellen Walfang betreiben zurzeit die drei IWC-Mitgliedsstaaten Norwegen, Island und Japan Walfang. Japan nutzt eine Ausnahmeregelung der Konvention und betreibt Walfang zu so genannten wissenschaftlichen Zwecken. Island hat, genau wie Norwegen, offiziell Vorbehalt gegen das Moratorium eingelegt, und betreibt außerdem ebenfalls wissenschaftlichen Walfang. Das Treffen in Tokio wurde deshalb von der großen Gruppe der Walschutzländer - darunter auch Deutschland - boykottiert. Unter dem Strich ist das Ergebnis des Treffens der Walfangbefürworter, wie zu erwarten, die Fortführung des bereits betriebenen Walfangs.
Seit Vereinbarung des Moratoriums im Jahre 1982 wurden durch die Walfangnationen bereits über 25.000 Großwale getötet. Die deutsche Bundesregierung hat das Moratorium von Beginn an befürwortet und setzt sich in den IWC-Verhandlungen zusammen mit anderen führenden Walschutznationen für dessen Beibehaltung und Einhaltung ein.
Es muss uns klar sein, dass der kommerzielle Walfang - offiziell oder unter dem Deckmantel der Wissenschaft betrieben - unumkehrbare Folgen für das marine Ökosystem nach sich zieht. Wale spielen im marinen Ökosystem und Nahrungsnetz eine wichtige Rolle. Wissenschaftler gehen davon aus, dass die Besiedelung des Tiefsee-Ökosystems maßgeblich durch auf den Grund gesunkene Walkadaver begünstigt wird. Durch die systematische Jagd auf Großwale, bleibt diese Nahrungsquelle aus, was mit großer Wahrscheinlichkeit erhebliche Auswirkungen auf das Tiefsee-Ökosystem hat.
Anders gestaltet es sich mit dem Walfang einiger indigener Bevölkerungsgruppen. Dieser wird zur Versorgung des Eigenbedarfs in traditioneller Weise in der nördlichen Polarregion betrieben. Die IWC vergibt entsprechend so genannte Subsistenzwalfang-Quoten unter anderem an die Inuit-Gemeinschaften Alaskas und Russlands. Diese Art des Walfangs kann und soll nicht verurteilt werden, da es sich hierbei um eine nachhaltige, den Walbestand nicht gefährdende Art des Walfangs handelt.
Das Treffen in Tokio hat aber gezeigt, dass Japan nicht zu einem Abrücken von seiner Position bereit ist. Man hält am Walfang fest, räumt jedoch ein, diesen nicht mehr als "wissenschaftlichen" Walfang zu deklarieren. Absurderweise gibt es für das durch die Jagd gewonnene Fleisch offensichtlich nicht einmal einen Absatzmarkt. Tausende Tonnen lagern in Kühlhäusern, letztes Jahr wurden Teile davon zu Hundefutter verarbeitet. Zudem hat Japan in den vergangenen Jahren hunderte Millionen Yen an Entwicklungshilfe an Länder gezahlt, die den japanischen Standpunkt bei der IWC unterstützen. Dieses Vorgehen der Beeinflussung ist klar abzulehnen.
In Zeiten wachsender weltweiter Bedrohung für die biologische Vielfalt ist das Treffen der Walfangbefürworter in Tokio ein fatales Signal. Nicht weniger, sondern mehr Schutz für die Meere und die großen Meeressäuger ist dringend geboten. Deutschland muss auch in Zukunft den konsequenten Weg gegen den Walfang weiter gehen.
Originaltext: CDU/CSU - Bundestagsfraktion Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=7846 Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_7846.rss2
Pressekontakt: CDU/CSU - Bundestagsfraktion Pressestelle Telefon: (030) 227-52360 Fax: (030) 227-56660 Internet: http://www.cducsu.de Email: fraktion@cducsu.de
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
54548
weitere Artikel:
- Dietmar Bartsch: Närrisches Treiben Gesundheitsreform Berlin (ots) - Zur Abstimmung im Bundesrat über die Gesundheitsreform erklärt der Bundesgeschäftsführer Dietmar Bartsch (MdB): Heute, mitten in der Karnevalszeit beschlossen, soll die Gesundheitsreform nun am Tag des Schalkes, dem 1. April 2007, in Kraft treten - vor allem für Alte, chronisch Kranke und alle Pflichtversicherten ist das garantiert kein Grund zur Freude. Diese Gesundheitsreform ist krank: Beitragserhöhung bei Einschränkung und Aufweichung des Leistungskatalogs, Mehrbelastung für Geringverdiener, Manifestierung der mehr...
- BPI zur Gesundheitsreform: Achterbahnfahrt beendet - Fragen offen Berlin (ots) - "Mit seiner heutigen Entscheidung setzte der Bundesrat einen Schlusspunkt im Gewürge um ein Gesetz, das Fragen nach der Zukunftsfähigkeit unseres Gesundheitswesens nicht beantwortet, sondern in unverantwortungsvoller Weise weiter verschleppt. Die große Koalition hat damit vor allem ihr selbst gestecktes Ziel einer nachhaltigen Finanzierung nicht erreicht", erklärte Henning Fahrenkamp, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes der Pharmazeutischen Industrie (BPI), zur heute im Bundesrat beschlossenen Gesundheitsreform (GKV-WSG). mehr...
- Frank Spieth: Schlecht für die Kranken, schlecht für die Solidarität und schlecht für den Parlamentarismus Berlin (ots) - Zur heutigen Abstimmung über die Gesundheitsreform im Bundesrat erklärt der gesundheitspolitische Sprecher der Fraktion DIE LINKE., Frank Spieth: Der heute vom Bundesrat verabschiedete Reformmurks, genannt GKV-Wettbewerbsstärkungsgesetz, schafft durch die Einführung von Wahltarifen eine Teilkaskoversicherung für Gesunde. Kranke müssen die dadurch wegfallenden Beitragsanteile in Zukunft zusätzlich bezahlen. Die Finanzierung der gesetzlichen Krankenversicherung wird weiter nur durch die Bezieher kleiner und mittlerer Einkommen mehr...
- Arzneimittelregelungen der Gesundheitsreform / Weigeldt: "Einige positive Ansätze für Patienten und Ärzte erkennbar" Berlin (ots) - "Die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) begrüßt einige der Neuregelungen, die das Gesetz zur Stärkung der Wirtschaftlichkeit in der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV-WSG) beim Thema Arzneimittel vorsieht. Dazu gehört die Kosten-Nutzen-Bewertung von Medikamenten. Sie wird Vertragsärzten künftig mehr Sicherheit bei der Verordnung geben." Dies hat heute Ulrich Weigeldt, Vorstand der KBV, in Berlin erklärt. Er hält es für sinnvoll, dass es für Präparate, die eine gute Bewertung erzielen, keinen Höchsterstattungsbetrag mehr...
- FÄ startet Blitzaktion: "Herr Bundespräsident, stoppen Sie diese Chaos-Reform!" Erkrath (ots) - Die Freie Ärzteschaft startet eine Schneeball-Blitz-Aktion im Internet und den deutschen Arztpraxen: "Unser Ziel ist es, dass möglichst viele Bürger den Bundespräsidenten bitten, dieses zusammengestümperte Gesetz nicht zu unterschreiben", sagt Martin Grauduszus, Präsident der "Freien Ärzteschaft" (FÄ). Viele Umfragen hätten gezeigt, dass die überwiegende Mehrzahl der Bürger die Reform nicht wolle - und überdies seien mehrere Punkte in dem Gesetz mit hoher Wahrscheinlichkeit verfassungswidrig. "Die Hoffnung auf Köhler mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|