Flüsse brauchen mehr Raum WWF: Aktuelles Elbe-Hochwasser ist Testfall für die Schutzkonzepte der Bundesländer
Geschrieben am 31-03-2006 |
Frankfurt (ots) - Erneut kommt an der Elbe die Flut. Die höchsten Wasserstände werden für dieses Wochenende erwartet. Die Bilder von der so genannten "Jahrhundertflut" im August 2002 vor Augen, fordert der WWF alle Bundesländer entlang der Elbe dazu auf, die vorliegenden Konzepte für Deichrückverlegungen konsequent umzusetzen und mit dem nötigen Budget auszustatten. Die Länder setzen nach Ansicht des WWF beim Hochwasserschutz noch immer zu stark auf klassische Instrumente wie Polder und Rückhaltebecken, statt die Deiche weiter ins Land hinein zu verlegen. Den Beweis dafür liefere das aktuelle Elbe-Hochwasser, das von der großflächigen Schneeschmelze verursacht wird.
Georg Rast, Hochwasserexperte des WWF, stellt klar: "Wir müssen den Flüssen schlicht und ergreifend mehr Raum geben, wenn wir große Wassermengen ableiten wollen, ohne das Risiko gravierender Schäden einzugehen." Die Planungen zum Hochwasserschutz in Sachsen und Sachsen-Anhalt gehen seiner Meinung nach zwar in die richtige Richtung. Leider werde die Umsetzung jedoch von den Kommunen zum Teil erheblich verzögert, in Einzelfällen sogar gezielt durch gegensätzliche Planungen verhindert. Rast: "Immer wieder versickern die Finanzmittel, die nach einer Flut bereitgestellt werden, so schnell, wie das Hochwasser sich aus den Wohnzimmern zurückzieht."
Positiv bewertet Rast die bereits erzielten Erfolge in Sachsen-Anhalt. Dort wurden in den letzten Jahren auf der gesamten Elbe-Strecke Deichrückverlegungen geplant und zum Teil sogar schon durchgeführt. Auch die neuen Vorschläge der sächsischen Landesregierung werden vom WWF unterstützt und sollten Brandenburg und Niedersachsen als Vorbild dienen. Vor allem in Sachsen wurden nach der "Jahrhundertflut" flächendeckend Grundlagendaten und Hochwassergefahrenkarten erstellt. "Jetzt können dort konsequent tragfähige Konzepte zum Hochwasserschutz greifen, statt immer nur kurzfristig Deiche zu flicken", sagt Georg Rast. Doch dies gelte nicht für alle Bundesländer an der Elbe: "In Niedersachsen wird ökologischer Hochwasserschutz noch immer stur abgelehnt. Dort werden die bestehenden Deiche auf Biegen und Brechen verteidigt. Dies geht zu Lasten der Natur in den Elbauen und der dort lebenden Menschen." Mit dieser konservativen Politik verstoße Niedersachsen auch gegen die Richtlinien der europäischen Umweltpolitik. Georg Rast sieht außerdem erschreckend große Defizite in der Abstimmung zwischen den Bundesländern und appelliert an die Bundesregierung steuernd einzugreifen. Möglich sei dies bei der Vergabe von Fördermitteln aus der Gemeinschaftsaufgabe für Agrarstruktur und Küstenschutz.
Auch der gesamte Donauraum ist zurzeit von einer anhaltend hohen Hochwasserwelle betroffen, vermutlich wird die untere Donau mit ihrem Nebenfluss Theiss in Ungarn extrem hohe Wasserstände erreichen. Dort harrt laut Rast ebenfalls ein bereits vorliegendes Hochwasserschutzkonzept der Umsetzung.
Originaltext: WWF World Wide Fund For Nature Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=6638 Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_6638.rss2
Weitere Informationen unter www.wwf.de oder bei:
Jenni Glaser, Pressestelle WWF, Tel.: 069/79144-214, am Wochenende: 0162/29144-50 Georg Rast, Fachbereich Süßwasser WWF Deutschland, Tel. 069/79144-161
E-Mail: glaser@wwf.de
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
5777
weitere Artikel:
- Dött/Jung: Parlament muss beim NAP II beteiligt werden Berlin (ots) - Anlässlich der Beratungen zum Nationalen Allokationsplan II (NAP II) erklären die Vorsitzende der Arbeitsgruppe Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Marie-Luise Dött MdB, und der zuständige Berichterstatter, Andreas Jung MdB: Das Parlament muss bei der Erstellung des Nationalen Allokationsplans für die zweite Emissionshandelsperiode (NAP II) beteiligt werden. Der NAP II bildet die Grundlage für das Gesetz über den Nationalen Zuteilungsplan (ZuG). Die Planaufstellung und Ausgestaltung mehr...
- LVZ: TV-Moderator Axel Bulthaupt knapp dem Tod entkommen Leipzig (ots) - Leipzig. Glück im Unglück: Um ein Haar entging Axel Bulthaupt im afrikanischen Busch von Botswana einer Katastrophe. Am Montag früh stotterte beim Flug für Recherchen zum Reisemagazin "Bulthaupt in ..." der Motor der kleinen, mit der Kamerauausrüstung beladenen, mit sechs Mann besetzten Cessna 206 in 500 Meter Höhe plötzlich - und blieb dann völlig stehen. Axel Bulthaupt sagte der "Leipziger Volkszeitung" ( Sonnabend): "Ich saß vorn neben dem Piloten, eine rote Signallampe leuchtete und vor meinem inneren Auge zogen sämtliche mehr...
- Brähmig: Touristische Vermarktung Deutschlands ist gut investiertes Geld Berlin (ots) - Zur Tourismusförderung im Haushaltsentwurf für das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie im Bundeshaushalt 2006 erklärt der Vorsitzende der Arbeitsgruppe Tourismus der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Klaus Brähmig MdB: Mit einer Anhebung der tourismuspolitischen Haushaltsansätze um fast eine Mio. Euro weist der Haushaltsentwurf 2006 in die richtige Richtung. Trotz knapper Kassen soll dabei der Haushaltstitel für die Deutsche Zentrale für Tourismus um 500.000 Euro auf 25 Mio. Euro erhöht werden. Dies ist dringend mehr...
- Ursula Seiler-Albring neue Präsidentin des Instituts für Auslandsbeziehungen Stuttgart (ots) - - Querverweis: Bilder sind unter http://www.presseportal.de/galerie.htx?type=obs abrufbar - Das Präsidium des Instituts für Auslandsbeziehungen (ifa) hat heute die ehemalige Staatsministerin im Auswärtigen Amt und derzeitige Botschafterin der Bundesrepublik Deutschland in Ungarn, Ursula Seiler-Albring, zur neuen Präsidentin gewählt. Frau Seiler-Albring folgt Alois Graf von Waldburg-Zeil, dessen zweite Amtszeit im Mai 2006 ausläuft. Noch bis zum Sommer ist Frau Seiler-Albring Botschafterin in Budapest. Danach mehr...
- UNHCR schlägt Gesetzesänderung zu Kettenduldungen vor Berlin (ots) - Das UN-Flüchtlingskommissariat (UNHCR) spricht sich für Verbesserungen zugunsten von Flüchtlingen ohne gesicherten Aufenthaltsstatus aus. Sie werden in Deutschland seit Jahren lediglich geduldet, obwohl sie in ihre Heimat nicht zurückkehren können. Der UNHCR-Regionalvertreter für Deutschland, Österreich und die Tschechische Republik, Gottfried Köfner, sagte heute in Berlin, das Zuwanderungsgesetz habe bislang in der Praxis das erklärte Ziel nicht erreicht, die Zahl der so genannten Kettenduldungen zu verringern. Die mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|