Westfalenpost: Beamten-Poker
Geschrieben am 06-03-2007 |
Hagen (ots) - Kein Zuschlag für Ballungsraum Von Andreas Thiemann Schauen wir tapfer der Tatsache ins Auge: Eine totale, alle zufrieden stellende Gerechtigkeit wird es in einem komplexen Gemeinwesen niemals geben. (Ja genau, das ist so ähnlich wie mit der Sicherheit.) Und die Frage, ob das Leben in Ballungsräumen alles in allem wirklich so viel teurer ist als auf dem Land, stellt sich nicht nur (Polizei)-Beamten und wird ohnehin auch grundsätzlich nicht wirklich zu klären sein. Natürlich gibt es zwischen Stadt, Land und bestimmten Regionen ein Miet- und Grundstückspreis-Gefälle. Doch andererseits finden sich gerade in Ballungsräumen beispielsweise auch deutlich mehr Supermärkte, Discount-Läden oder Autohändler - wovon so mancher Dorfbewohner nur träumen kann. Zudem ist die Entscheidung, wo ich wohnen will, erst einmal eine private. Höhere Lebenshaltungskosten entstehen in der Regel nun einmal dort, wo auch eine vermeintlich größere Lebensqualität angeboten wird. Aber schon darüber, was diese Qualität eigentlich ausmacht, lässt sich trefflich und ohne allgemeingültiges Ergebnis streiten. Dabei ist es wohl nicht einzusehen, dass, wie im vorliegenden Gerichtsfall, die Beamten in München einen Zuschlag bekommen müssen, weil es dort so schön und der Nachfrage entsprechend teuer ist. Oder erhalten Sie von ihrem Arbeitgeber einen Urlaubsgeld-Zuschlag, weil sie statt nach Ameland lieber auf die Seychellen wollen?
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