Lausitzer Rundschau: Koalition will Betreuungsbedarf ermitteln Rolle rückwärts
Geschrieben am 06-03-2007 |
Cottbus (ots) - Die jüngste Koalitionsrunde ging aus wie das Hornberger Schießen. Bei den Reizthemen Bleiberecht und Mindestlohn tritt Schwarz-Rot praktisch weiter auf der Stelle. Und im alles überragenden Streit um den Ausbau der Kleinkinderbetreuung kündigt sich sogar eine Rolle rückwärts an. Familienministerin Ursula von der Leyen ist dann auch die große Verliererin des nächtlichen Gezerres in Berlin. Wer nach den Ursachen fragt, der wird bei der Kanzlerin fündig. Angela Merkel hat sich lange bedeckt gehalten und die Dinge einfach treiben lassen. Nachdem sich der Widerstand besonders in den unionsregierten Ländern an der ungeklärten Finanzierung fest machte, knickte Merkel kurzerhand ein. Nun soll also erst einmal ermittelt werden, wie viele Betreuungsplätze die Nation überhaupt braucht. Frei nach der Devise, zurück auf Los. Das ist eine politische Blamage. Mit ihr scheint die Hoffnung zu zerbröseln, dass die Bedürfnisse vieler Familien endlich in Regierungspolitik gegossen werden. Im Bundesdurchschnitt gibt es nur für jedes zehnte Kind unter drei Jahren einen Krippenplatz. Und selbst diese magere Quote ist noch geschmeichelt, weil in den neuen Bundesländern und Berlin praktisch Vollversorgung herrscht. Wenn eine Frau in Sachsen-Anhalt schwanger wird, dann weiß sie, dass die ausreichend vorhandene Betreuung eine zügige Rückkehr an ihren Arbeitsplatz garantiert. Sie muss das nicht, aber sie kann es. Dagegen lebt eine Schwangere in Bayern oder Baden-Württemberg von vornherein in dem Bewusstsein, jahrelang daheim bleiben zu müssen, um für den Nachwuchs zu sorgen. Es geht um echte Wahlfreiheit, die den meisten Frauen in den alten Ländern verwehrt bleibt. Gerade deshalb ist das Schlagwort von der Bedarfsermittlung auch so verlogen. Das einzig sinnvolle Kriterium für eine Betreuungsoffensive ist ein baldiger Rechtsanspruch auf einen Krippenplatz. Wer das nicht glaubt, sollte sich die positive Entwicklung bei den Kindergärten vor Augen halten. Ob CDU und CSU allerdings wirklich noch an einem Ausbau der Betreuungsmöglichkeiten für die Jüngsten interessiert sind, steht seit der Koalitionsrunde wieder infrage. Einen Gefallen haben sie sich damit nicht getan. Sah es bis eben noch so aus, als würde Ursula von der Leyen die Genossen vor sich her treiben, gilt nun erst einmal ein Beschluss aus rot-grünen Zeiten als leuchtendes Vorbild. Demnach sollen bis 2010 rund 230 000 Plätze für die unter Dreijährigen geschaffen werden. So überlässt die Union den Genossen das familienpolitische Feld. Das ist mehr als ein taktischer Schnitzer.
Originaltext: Lausitzer Rundschau Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=47069 Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_47069.rss2
Pressekontakt: Rückfragen bitte an: Lausitzer Rundschau Telefon: 0355/481231 Fax: 0355/481247 lr@lr-online.de
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
57811
weitere Artikel:
- LVZ: Die Leipziger Volkszeitung zu Steinbach/Flucht/Vertreibung - Leipzig (ots) - Von Armin Görtz. Bewegend? Ja. Ein Anlass zur Aufregung? Nein. Das Fluchtdrama hat einerseits der ARD eine enorme Zuschauerquote gebracht, andererseits keine Kontroverse ausgelöst. Dabei war der Erfolg absehbar. Der Umgang deutscher Filmemacher mit der Vergangenheit ist oscartauglich, und nicht nur fürs Kino, auch im Fernsehen wird hier zu Lande Historisches in hoher Qualität umgesetzt. Ob Bomben auf Dresden, Tunnelbau unter der Mauer, Sturmflut in Hamburg - die Deutschen saßen millionenfach vor den Bildschirmen. Sie sind mehr...
- Rheinische Post: Krefelder Schildbürger Düsseldorf (ots) - Von Martin Kessler Man stelle sich vor: Da kommt ein Investor, will eine Milliarde Euro für ein supermodernes Kohlekraftwerk ausgeben, sichert damit einen Chemiestandort mit mehreren Tausend Beschäftigten - und verlangt nicht einen Cent aus öffentlichen Kassen. Um einen solchen Investor würden sich vermutlich alle Kommunen reißen, mit allen Tricks um den Zuschlag kämpfen. Nur die Stadt Krefeld will davon nichts wissen. Die beiden führenden Fraktionen von CDU und SPD wollen lieber, so sagen sie, Vorreiter in Sachen mehr...
- Rheinische Post: Airbus braucht Ruhe Düsseldorf (ots) - Von Thomas Reisener Zur Hälfte hat Nicolas Sarkozy ja sogar Recht: Wie beim Tauziehen verpulvern Franzosen und Deutsche im Ringen um die Airbus-Sanierung viel Kraft und viel Zeit, ohne die Sache selbst zu bewegen. Nur seine Schlussfolgerung ist falsch: Um endlich zu einer klaren Führungsstruktur zu kommen, sollten die Franzosen nicht ihren Einfluss auf Airbus verstärken. Notwendig ist vielmehr, dass sich endlich beide Staaten heraushalten aus den unternehmerischen Entscheidungen des Konzerns. Denn der leidet nicht mehr...
- Rheinische Post: Türkei droht Terror Düsseldorf (ots) - Von Godehard Uhlemann Es ist wieder soweit: Die Freiheitsfalken Kurdistans drohen mit Terror gegen Touristen, und die türkischen Sicherheitsbehörden sind zu Recht alarmiert. Das war in den vergangenen Jahren ähnlich. Es kam zu Anschlägen, es waren Tote zu beklagen, zu denen auch Touristen zählten. Nun rechnen die Türken mit Anschlägen ab Mai. Der Monat wird auch politisch bedeutsam sein. Die Türkei rückt dann ins Blickfeld des Interesses, weil ein neuer Staatspräsident gewählt wird. Die Präsidentenwahl wird ein aussagekräftiges mehr...
- Mitteldeutsche Zeitung: Streit um Familienförderung Pofalla stellt sich hinter von der Leyen Halle (ots) - CDU-Generalsekretär Ronald Pofalla hat sich im Streit um zusätzliche Krippenplätze erneut hinter Bundesfamilienministerin Ursula von der Leyen (CDU) gestellt. "Der Vorstoß der Bundesfamilienministerin war richtig und notwendig", sagte er der in Halle erscheinenden "Mitteldeutschen Zeitung" (Mittwoch-Ausgabe) zu von der Leyens Plan, 500 000 neue Krippenplätze für unter Dreijährige zu schaffen. "Wir brauchen mehr Kinderbetreuungsplätze. Wenn der genaue zusätzliche Bedarf an Ganztagsbetreuung nach Gesprächen mit Ländern und mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|