Börnsen: Ja zur Bewahrung unseres immateriellen Kulturerbes
Geschrieben am 28-03-2007 |
Berlin (ots) - Anlässlich der aktuellen Diskussion über das UNESCO-Übereinkommen zur Bewahrung des immateriellen Kulturerbes erklärt der kultur- und medienpolitische Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Wolfgang Börnsen (Bönstrup) MdB:
Kulturerbe: Dazu zählen nicht nur Monumente der Architektur, Klöster und Kathedralen, Denkmäler, Brücken oder ganze Altstädte. Genauso wertvoll und unverzichtbar für die Menschheit sind ihre kulturellen Traditionen: Folklore, Kunsthandwerk, Brauchtum, traditionelle Musik, Heilkunde und natürlich unsere Sprache, über die Märchen, Sagen oder Erzählungen von Generation zu Generation weitergegeben werden.
Dieses Erbe ebenso unter einen internationalen Schutz zu stellen wie das materielle Erbe, hat die UNESCO zum Ziel ihres entsprechenden Übereinkommens erklärt. 2003 wurde es verabschiedet, im Februar 2007 sind bereits 74 Staaten aus aller Welt dem neuen Übereinkommen beigetreten: 11 asiatische, 7 arabische, 19 afrikanische, 14 lateinamerikanische und 23 europäische. Dass auch volkstümliche Traditionen zur kulturellen Vielfalt beitragen, dass sie eine wichtige Ressource unserer kulturellen Identität und einen hohen Wert für unsere Gesellschaft darstellen, wird damit auch förmlich bestätigt.
Deutschland ist bisher nicht dem Übereinkommen beigetreten, auch wenn es sich aktiv an den zwischenstaatlichen Verhandlungen beteiligt hat. Doch die Dynamik der europäischen Diskussion über den Schutz des immateriellen Kulturerbes seit 2005 sollte auch bei uns zu einem Umdenken führen. Auch wir müssen ein Interesse daran haben, dass unser über Generationen überliefertes Wissen, unsere Sprache, Dialekte und Regionalsprachen, gesellschaftlichen Praktiken und Bräuche oder die Vielfalt traditioneller Musik- und Theaterformen gesichert werden. Ein Beitritt zu dieser Konvention würde auch die Achtung für unser immaterielles Kulturerbe bekunden. Gerade im Zeitalter der Globalisierung und des raschen gesellschaftlichen Wandels ist eine Besinnung auf unsere kulturellen Wurzeln unverzichtbar, wenn wir unsere Identität bewahren wollen. Darüber hinaus würde Deutschland mit einem Beitritt auch seine Wertschätzung für das Kulturerbe anderer Staaten und Gesellschaften dokumentieren. Zu den damit verbundenen Pflichten zählen: die Erstellung einer Inventarliste des deutschen immateriellen Kulturerbes, die Förderung von Untersuchungen zur wirksamen Bewahrung des Kulturerbes und die Entwicklung von entsprechenden Bildungsprogrammen. Für eine Kulturnation wie Deutschland sind diese Aufgaben problemlos zu bewältigen. Eine aktive Beteiligung Deutschlands an der europäischen und internationalen Zusammenarbeit zur Bewahrung des immateriellen Kulturerbes sollte daher nun zügig in Angriff genommen werden.
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