Westdeutsche Zeitung: Börsengang der RAG = von Frank Uferkamp
Geschrieben am 29-03-2007 |
Düsseldorf (ots) - Eine der wichtigsten Entscheidungen der Landespolitik in Nordrhein-Westfalen hängt weiter in der Luft: Der Börsengang der RAG ist noch längst nicht in trockenen Tüchern. Dabei geht es um das Schicksal von zehntausenden Mitarbeitern, um die Frage, ob es in NRW ein weiteres Dax-Unternehmen gibt, und vor allem, ob der sozialverträgliche Ausstieg aus der Steinkohleförderung tatsächlich gelingt. Die Lage ist derzeit einigermaßen unübersichtlich, weil sie durch persönliche Animositäten belastet wird. NRW-Ministerpräsident Jürgen Rüttgers möchte RAG-Chef Werner Müller als Vorsitzenden der neuen Stiftung verhindern. Für CDU-Mann Rüttgers ist es eine Horrorvorstellung, dass ausgerechnet jener Müller der mächtigste Mann im Ruhrgebiet werden soll, der vor der jüngsten Landtagswahl seine Mitarbeiter vor der CDU gewarnt hat. Müller wiederum hat häufig zumindest halblaut über das provinzielle Niveau der Landespolitik gelästert, per "Spiegel" ein Millionen-Gehalt als künftiger Stiftungschef für sich reklamiert und mit seinem immensen Selbstbewusstsein viele verprellt. In einem wichtigen Punkt hat der umtriebige parteilose Manager und Ex-Minister freilich Recht: Die Zeit für eine Entscheidung drängt. In den kommenden Wochen muss die Stiftung gegründet werden, damit die Anschlussregelung für den weiteren Sinkflug bei der Steinkohle gelingen kann. Dafür muss ein Bundesgesetz her, die bestehenden Regelungen laufen 2008 aus. Danach erst steht der Börsengang an. Der Komplettverkauf des profitablen "weißen" Bereichs der RAG, also Steag, Degussa und Immobilien, ist durchgerechnet und würde ausreichen, um die Altlasten der Kohle abzudecken. Das ist Müllers Modell. Rüttgers hat kein eigenes, er lässt immer wieder eine Zerschlagung des Konzerns ins Spiel bringen, weil ein Einzelverkauf mehr Geld bringen würde. Konkrete Angebote gibt es nicht. Die Absicht ist mit Händen zu greifen: Müller soll madig gemacht werden. Diese Manöver der Landesregierung haben freilich ein entscheidendes Manko: Eine überzeugende Personalalternative zu Müller hat Rüttgers nicht. Es wird dem Ministerpräsidenten wohl nichts anderes übrig bleiben, als sich mit dem ungeliebten Konzernlenker zusammenzuraufen. Die Sache verlangt diesen Schritt.
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