WAZ: Kardinal Meisners jüngstes Verbot: Ins Abseits - Leitartikel von Sigrid Krause
Geschrieben am 06-04-2007 |
Essen (ots) - Erneut zeigt der Kölner Kardinal, was er von Ökumene hält: Im Prinzip ist er - wie jeder ernsthafte Kirchenmann - dafür. In der Praxis ist ihm aber nur eine Variante recht: eine Ökumene ohne Katholiken. Das ist nicht neu, weshalb das jüngste Verbot nicht überrascht. Seit Jahren sucht Meisner seine "Schäfchen" strikt fernzuhalten von Andersgläubigen. Katholische Priester, die das evangelische Abendmahl einnehmen, will er vom Dienst suspendieren. Katholische Kinder, fordert er, dürfen nicht gemeinsam beten mit evangelischen, muslimischen, jüdischen, hinduistischen Kindern. Ob seine Basis ihm in diese fundamentalistische Richtung folgt? Kaum. In den Gemeinden wächst der Unmut über eine reine Lehre, die sich von der Lebenswirklichkeit entfernt. Aktive Frauen und Männer fordern offen die Revision überholter Positionen - etwa beim Zölibat oder der Stellung der Frau in der Kirche. Meisner geht in die andere Richtung - und damit weiter ins Abseits. Dass er in seinem Denken tief verhaftet ist und dies im hohen Alter nicht mehr preisgeben kann, ist verständlich. Verständnis dafür wird er bei den Wenigsten finden.
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