WAZ: Glos will die Steuern senken: Warme Worte - Kommentar von Ulf Meinke
Geschrieben am 09-04-2007 |
Essen (ots) - Wer will das Steuergeschenk eines Ministers schon ablehnen? Aus der Seele spricht Michael Glos sicherlich vielen Menschen, die regelmäßig von rekordverdächtigen Konzerngewinnen und rasant steigenden Managergehältern hören, aber im eigenen Geldbeutel nichts davon spüren. Zumal in der nachrichtenarmen Osterzeit durfte sich der Politprofi Glos einer gewissen Aufmerksamkeit sicher sein. Angesichts von vier Landtagswahlen 2008 und der Bundestagswahl 2009 ist es für jede Partei gut, zugkräftige Themen in der Hinterhand zu haben. Steuersenkungen sind eben populärer als Appelle zur Haushaltskonsolidierung. Und bei der SPD ist es schließlich die Forderung nach einem bundesweiten Mindestlohn, die den Marken-Kern der Partei sichtbar machen soll. Seelenmassage kann Glos im Alleingang betreiben, nicht aber Steuern senken. Ob die Bürger also kurzfristig auf mehr als ein paar warme Worte hoffen dürfen, bleibt zweifelhaft. Ohne Unterstützung von Kanzlerin und Koalitionspartner bleibt der Vorstoß ein Testlauf für künftige Wahlkampfthemen. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.
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