Westfalenpost: Mehr Moos mit Glos
Geschrieben am 09-04-2007 |
Hagen (ots) - Der Wirtschaftsminister als Wohltäter Von Bodo Zapp Bisher war von Wirtschaftsminister Glos wenig zu hören. Irgendwie schien die große Politik vorbeizulaufen an dem Franken, der mehr ins Ministeramt gestoßen als gezogen wurde. Jetzt nutzte er die Osterchance: Kanzlerin Merkel auf Ischia, Finanzminister Steinbrück in Afrika, Berlin urlaubt. Wie heißt es doch: Ist die Katze aus dem Haus, tanzen die Mäuse auf den Tischen. Wie komme ich mit Sicherheit in die Zeitungen? Diese Überlegung ist der erste Schritt zum Ziel. Als medienerfahrener Politiker weiß Glos: Die Verkündung von Wohltaten macht sich immer gut. Richtig groß heraus kommt man, wenn viele dagegen sind und von Sprücheklopferei reden. Geschafft! Die von Glos gewünschten Steuerentlastungen für alle - nicht jetzt, erst nach der nächsten Bundestagswahl - haben es zum Feiertags-Diskussionsthema gebracht. Dass der Haushalt trotz beachtlichem Wirtschaftswachstum nicht ausgeglichen ist, dass Geld für Kinderkrippen fehlt und die beklagenswert hohe Staatsverscbuldung weiter wächst - was scheren den Minister triftige Gegenargumente, die Schlagzeilen gehören erst einmal ihm. Man spürt förmlich die nahende Bayernwahl 2008 und die Absicht des CSU-Mannes, für den Bundestagswahlkampf 2009 das Feld der Gut-Macher rechtzeitig zu besetzen. Da wird gerne das Weiß-Blaue vom Himmel versprochen. Mehr Geld für alle Bürger - wer wünscht das nicht? Doch erst muss solide gerechnet werden. Die Zeit der Ferien-Platzhalter in Politikzentralen ist der falsche Zeitpunkt für Gerede über das wichtige Steuerthema. Kaum haben sie etwas Geld in der Kasse, geht das gedankliche Plündern los.
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