Südwest Presse: Kommentar zu Glos Ausgabe v. 10.4.07
Geschrieben am 09-04-2007 |
Ulm (ots) - Außer durch wackeres Lobbyistentum für Industrie und Handel ist Michael Glos im Bundeskabinett bisher kaum aufgefallen. Nun hat der an Ostern zur Stallwache eingeteilte CSU-Wirtschaftsminister der Regierung prompt ein paar faule Eier ins Nest gelegt. Mit seinem unausgegorenen Vorschlag, angesichts des anhaltenden Aufschwungs die Einkommensteuer zu senken, erreicht der Franke nur eines: Er ermutigt den vielstimmigen Chor derer, die die Verteilung der endlich üppiger fließenden Staatseinnahmen bereits besingen, ehe die öffentlichen Kassen auch nur annähernd wieder ins Lot gebracht sind. Gerade die Regierungsmitglieder müssten das Interesse haben, an der obersten Priorität für den Abbau der Staatsverschuldung nicht zu rütteln. Vor der nächsten Bundestagswahl voraussichtlich im Herbst 2009 wird dies ohnehin von allen Seiten versucht werden. Auch Glos' Ruf nach Neuordnung der Ost-Förderung ist deplatziert, was Form und Zeitpunkt betrifft. Gewiss muss rechtzeitig vor dem Auslaufen des Solidarpakts II im Jahr 2019 auch der stufenweise Abbau leistungshemmender Gießkannensubventionierung für die Ost-Länder seriös diskutiert werden. Warum nicht? Aber nicht mal eben in Form eines Oster-Interviews aus Ministermund - das spaltet nur die Republik, deren Zusammenwachsen ohnehin noch zu wünschen übrig lässt. Das allerdings interessiert die CSU wenig, für die Glos wohl eher geredet hat, als für die Regierung in Berlin.
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