(Registrieren)

Westdeutsche Zeitung: Kinder u n d Karriere, nicht o d e r = Von Alexander Marinos

Geschrieben am 13-04-2007

Düsseldorf (ots) - Wenn Debatten ideologisch geprägt und emotional
aufgeladen sind, dann lohnt ein Blick auf die Fakten, ein Blick, der
über den nationalen Tellerrand hinausgeht. In Dänemark und Schweden
zum Beispiel sind Frauen häufiger berufstätig als in Deutschland -
und bekommen zugleich mehr Kinder als im EU-Durchschnitt. Die von
konservativer Seite propagierte These also, dass Frauen nicht
arbeiten gehen könnten, wenn sie Kinder bekommen, ist längst
widerlegt. Auch in Frankreich müssen sich Frauen nicht in dem Maße
zwischen Arbeit und Familie entscheiden wie bei uns.

Voraussetzung sind allerdings gute Betreuungsangebote: Krippen,
Kindergärten, Ganztagsschulen. Beinahe noch wichtiger aber ist eine
weniger traditionelle, weniger altmodische Haltung, die in
Deutschland stärker verwurzelt ist als anderswo. Glaubt man einer
Allensbach-Umfrage, dann sind hierzulande 85 Prozent der Meinung,
dass Frauen zunächst eine Ausbildung machen und Erfahrungen im Beruf
sammeln müssen; danach beginnt die Familienphase, in der die Mütter
zu Hause bleiben sollten; erst wenn die Kinder groß genug sind,
startet die echte Berufsphase.

Dieses so genannte Drei-Phasen-Modell ist fest in den Köpfen der
Menschen verankert. Es sorgt dafür, dass pragmatische Konzepte zur
besseren Vereinbarkeit von Familie und Beruf, wie sie
Bundesfamilienministerin Ursula von der Leyen verfolgt, nur schwer
durchzusetzen sind - was das Drei-Phasen-Modell wiederum stärkt: ein
Teufelskreis! Wen wundert es da noch, dass sich viele Paare fürs
Kinderkriegen nur noch ein sehr enges Zeitfenster einräumen, mit
allen Konsequenzen für die alternde Gesellschaft?

Machen wir uns nichts vor: Der schlimme schlaue Bischof Mixa
vertritt in seiner Radikalität zwar nur eine Minderheit der
Deutschen. Doch diese Minderheit ist nicht klein. Dass die besten
Frauen Hausfrauen sind, dass sie lieber Kinder erziehen als Karriere
machen sollten, denken viele Männern (und Frauen!). Sie sprechen es
nur nicht offen aus.

Eine kluge Politik hält dagegen, indem sie moderne Lebensentwürfe
fördert, ohne die anderen zu diffamieren. Die Forderung aus der SPD,
das Kindergeld zu kürzen, um damit Krippen zu finanzieren, schränkt
die Wahlfreiheit ein. Klug ist das nicht.

Originaltext: Westdeutsche Zeitung
Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=62556
Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_62556.rss2

Pressekontakt:
Westdeutsche Zeitung
Nachrichtenredaktion
Telefon: 0211 / 8382-2358
redaktion.nachrichten@westdeutsche-zeitung.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

64792

weitere Artikel:
  • AZM: Kommentar zu neuer Welle der Gewalt Mainz (ots) - Das Kaleidoskop des internationalen Terrorismus zeigt sich zum Ende dieser Woche so vielfältig und schrill gefärbt wie lange nicht. Es scheint, als bilde sich an unterschiedlichsten Orten, von Kabul bis Casablanca, eine neue große Welle fundamentalistischer Gewalttätigkeit heraus, die von dem längst wieder regenerierten Netzwerk Al Kaida des Terroristenchefs Osama bin Laden und dessen Gefolge in Bewegung gehalten wird. Aus deutscher Sicht gibt das Schicksal der beiden im Irak entführten Bundesbürger am unmittelbarsten Anlass mehr...

  • Westfälische Rundschau: Kommentar: Oettinger / Filbinger Dortmund (ots) - Eine Grabrede muss nicht zwingend der Anlass für eine kritische Auseinandersetzung mit der deutschen Geschichte sein; sie darf aber keinesfalls zu Schönfärberei und Klitterung benutzt werden. Nachdem die Wogen der Empörung über den baden-württembergischen Ministerpräsidenten hochschlugen, hat Bundeskanzlerin Angela Merkel ihren Parteifreund öffentlich gerügt. Spät und milde, aber besser als nie. Im Ländle klatschen einige dem Regierungschef immer noch Beifall. Günther Oettinger hat in seiner Trauerrede auf den "furchtbaren mehr...

  • Südwest Presse: Kommentar: Oettinger Ulm (ots) - Größeren Schaden hat eine gut gemeinte Trauerrede noch selten angerichtet. Angela Merkel hat es auf den Punkt gebracht: Günther Oettingers Bewertung der nationalsozialistischen Verstrickung Hans Filbingers muss vor allem von den Nazi-Opfern und den Regimegegnern, die ihr Leben riskiert und oft genug auch verloren haben, als Schlag ins Gesicht verstanden werden. Oettinger wird beschädigt aus dieser Affäre hervorgehen. Dabei ist er gewiss nicht verfänglich für braune Anwandlungen. Er hat an anderer Stelle, etwa am vergangenen mehr...

  • Mitteldeutsche Zeitung: zu Merkel/Oettinger Halle (ots) - Diese Kritik hat Stil: Kanzlerin Angela Merkel rügt die plump-geschichtsvergessene Trauerrede ihres Parteifreunds, des Stuttgarter Regierungschefs Günther Oettinger (CDU), für Ex-Ministerpräsident Filbinger. Und das Kanzleramt lässt dazu verbreiten: Bevor die Distanzierung Merkels publik gemacht worden sei, habe die Kanzlerin mit Oettinger telefoniert und ihm ihre Meinung kundgetan. Damit sind auch denkbare Ausflüchte Oettingers vom Tisch, er sei "missverstanden" worden - eine Ausrede, die Politiker immer gern benutzen, mehr...

  • Märkische Oderzeitung: Kommentarauszug: Die Märkische Oderzeitung zum türkischen Säbelrasseln gegenüber dem Nordirak: Frankfurt/Oder (ots) - Die türkischen Generale rasseln laut mit dem Säbel. Lieber heute als morgen würden sie in den Nordirak einmarschieren. Offiziell sollen mit einer Militäroperation die Rebellen der Kurdischen Arbeiterpartei PKK bekämpft werden. In Wirklichkeit sind die Ziele viel weitgehender. Die Regierung in Ankara rechnet mit einem Zerfall des Nachbarstaats. Der kurdische Teil genießt bereits heute weitgehende Autonomie, mit eigener Verwaltung, eigenen Sicherheitskräften und eigener Flagge. Daraus könnte sich ein unabhängiger mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht