Rheinische Post: Oettingers Fehler-Kette
Geschrieben am 16-04-2007 |
Düsseldorf (ots) - Von Stefan Reker
Baden-Württembergs Ministerpräsident Günther Oettinger war vor, während und nach seiner Trauerrede für den Amtsvorgänger Hans Filbinger durchweg schlecht beraten. Auch der Respekt vor einem Toten rechtfertigt nicht die Geschichtsverbiegung, dessen tragische Verstrickungen in die Kriegsrechts-Justiz umzudeuten in eine Nazi-Gegnerschaft. Oettinger hat diesen Fehler nur widerstrebend eingesehen und zunächst lediglich "Missverständnisse" bedauert (was eher eine Ausflucht als eine Bitte um Entschuldigung ist). Zudem zeigte er schwache Nerven und brach unter aufsehenerregenden Umständen einen Besuch beim Papst in Rom ab, um zum CDU-Präsidium nach Berlin zu eilen. Das zeigt zweierlei. Oettinger und seine Berater verstehen nicht viel von Krisenmanagement. Und er hat offenbar nicht genug Vertrauen in den Rückhalt bei Parteichefin Angela Merkel, sodass er seine Abwesenheit im Präsidium als zu großes Risiko ansah. Freunde werden die beiden wohl nicht mehr. Immerhin hat Oettinger seine falsche Äußerung gestern widerrufen. So könnte der ganze Trubel sogar zu etwas nütze sein: als aktueller Anlass zur Aufklärung über deutsche Geschichte, etwa im Schulunterricht. Die Empörungs-Wellenreiter mit ihren maßlosen Rufen nach Rücktritt leisten dazu allerdings keinen Beitrag - eher zum Überdruss.
Originaltext: Rheinische Post Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=30621 Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_30621.rss2
Pressekontakt: Rückfragen bitte an: Rheinische Post Redaktion Telefon: (0211) 505-2303
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
65092
weitere Artikel:
- Rheinische Post: Truppe in der Kritik Düsseldorf (ots) - Von Godehard Uhlemann Die Bundeswehr sorgt mal wieder für negative Schlagzeilen, nachdem sie mit den Totenschädelbildern in Afghanistan und den Foltervorfällen in Coesfeld schon in die Kritik geraten war. Nun entfacht sie Empörung jenseits des Atlantiks, weil ein Video aufgetaucht ist, in dem Wehrdienstleistende zum Schießen auf Afroamerikaner in der Bronx aufgefordert werden. Das ist ein Fall von Rassismus, der aufgeklärt und geahndet werden muss. Dies sollte schnell geschehen, denn anderenfalls gerät die Truppe mehr...
- Rheinische Post: Intrigen bei Opel Düsseldorf (ots) - Von Thomas Reisener Die Finesse, mit der Opel-Chef Carl-Peter Forster seine Betriebsräte und Gewerkschaften in Schach hält, ist bemerkenswert. Vor zwei Jahren stellte er öffentlich den Fortbestand der Produktion in Bochum in Frage, auf die NRW einmal seine ganze Hoffnung gesetzt hatte. Ergebnis: Die von über 20.000 auf 6800 Mitarbeiter geschrumpfte Belegschaft puschte "ihr" Werk mit erheblichen Zugeständnissen beim Lohn und bei den Arbeitszeiten wieder in die europäische Spitzenklasse. Insidern war deshalb schon mehr...
- AZM: Kommentar zu Oettingers Wandel Mainz (ots) - Nun hat der baden-württembergische Ministerpräsident schließlich doch noch Weisheit aufblitzen lassen. Das bringt ihm zwar keine Absolution, erst recht keine höheren Weihen. Sein verbaler Rückzug auf ganzer Linie nimmt ihn aber aus dem Feuer, ohne jedoch den Vorgang als solchen vergessen zu machen. Wenn Günther Oettinger die Audienz bei der Bundeskanzlerin und dem CDU-Präsidium der bei Papst Benedikt XVI. vorzog, war das gewiss nicht nur späte Einsicht in die Unmöglichkeit seiner Ausführungen und, mehr noch, seiner anschließenden mehr...
- Westfalenpost: T-Vertrauensverlust Telekom setzt Humankapital aufs Spiel Hagen (ots) - Von Martin Korte Die Telekom hat es eilig. Schon im Juli will das Unternehmen bis zu 50 000 Mitarbeiter in die neue Gesellschaft T-Service auslagern. Für mehr Arbeit sollen die Beschäftigten dann weniger Geld bekommen. Dass sie nun streikend auf die Straße gehen, um das zu verhindern, ist nachvollziehbar. Mag sein, dass Verdi in den aktuellen Verhandlungen einige Forderungen aus dem magentafarbenen Horrorkatalog abmildern kann. Unter dem Strich werden jedoch deutliche Einbußen auf die Mitarbeiter zukommen. Ihre Motivation, mehr...
- Mitteldeutsche Zeitung: zu Oettinger Halle (ots) - Es irritiert, dass Oettinger erst auf starken Druck hin reagierte, nicht zuletzt den der Kanzlerin und CDU-Chefin. Deshalb ist auch nicht erkennbar, ob und was er begriffen hat. Zunächst spricht der Regierungschef von "Missverständnissen". Dann wiederholt er, Filbinger sei ein "Gegner des Regimes" gewesen. Schließlich wird der Gegner zum Mitläufer. Und Oettinger tut das alles furchtbar leid. Was der Ministerpräsident wirklich meint, weiß niemand. Denn was er meint, wechselt wie ein Börsenkurs. Es hängt nicht von ihm ab, mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|