Westdeutsche Zeitung: Kontrolliert die Hochschulen = Von Stephan Malessa
Geschrieben am 18-04-2007 |
Düsseldorf (ots) - Der Ärger der Studenten ist verständlich: Seit einem halben Jahr müssen sie fast überall in NRW für ihre Ausbildung zahlen. Damit verbessern sie Lehre und Forschung - so steht es ja im Gesetz. Was gut klingt, ist leider zu schwammig. Denn das Gesetz lässt den Universitäten zu viel Freiraum bei der Entscheidung, was mit dem Geld der Studenten passiert.
Das muss der NRW-Wissenschaftsminister Andreas Pinkwart ändern. Er muss den Hochschulen vorschreiben, dass sie Prüfungskommissionen einrichten - auch wenn er sich dadurch untreu wird. Denn der FDP-Politiker will die Unis durchlüften und sieht das Heil der Hochschulen in der Freiheit. Der Staat soll ihnen bei Personal und Gebühren nicht mehr reinreden. Angebot und Nachfrage sollen einmal den Strom der Studenten steuern, wenn es nach Pinkwart ginge.
Doch Studenten denken da pragmatischer. Umfragen zeigen, dass sie die Gebühren so verstehen, wie sie ihnen schmackhaft gemacht wurden: Vorne stecken sie Geld rein, hinten kommt bessere Bildung raus. Das heißt konkret: kleinere Lerngruppen, mehr Bücher und bessere Forschungseinrichtungen. Werbung, Sportgeräte und Kunstrasenplätze, die einige Unis mit den Gebühren bezahlen wollten, gehören nicht dazu.
Lücken für solche Investitionen lässt das Gesetz aber zu, der Freiheit zuliebe. Die Ankündigung aus dem Ministerium, das Land werde bei Verstößen seine Rolle als Rechtsaufsicht ausüben, ist wohlfeil. Denn die Rechtsaufsicht ist eine Selbstverständlichkeit. Doch die vielen Fragen, die sich bei der Verteilung der Gelder ergeben, kann und soll das Land nicht lösen.
Besser sind unabhängige Beschwerdestellen. Die sollte das Land anordnen, damit ein Student vor Ort Hilfe bekommt, falls die Universität schuld daran ist, dass sich sein Studium verzögert. Das hatte Pinkwart einmal als "Geld zurück"-Garantie propagiert. Als Anlaufstelle bleiben den Studenten derzeit nur ihre gewählten Vertretungen. Doch die Asten sind mit ihrem Generalprotest gegen die Gebühr beschäftigt. Damit politisieren auch sie an den Wünschen der Studenten vorbei. Auf der Strecke bleibt dabei die Qualität der universitären Lehre und das Geld der Studenten.
Originaltext: Westdeutsche Zeitung Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=62556 Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_62556.rss2
Pressekontakt: Westdeutsche Zeitung Nachrichtenredaktion Telefon: 0211 / 8382-2358 redaktion.nachrichten@westdeutsche-zeitung.de
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
65652
weitere Artikel:
- WAZ: Arbeiten im Aufschwung: Probleme mit der Zuversicht - Leitartikel von Ulrich Horn Essen (ots) - Deutschland ist Export-Weltmeister. Die Wirtschaft brummt. Ihre Zuwachsraten sind beträchtlich. Die Arbeitslosigkeit sinkt. Die Zahl der Stellen nimmt zu. Das Land ist auf dem besten Weg, wieder zur Lokomotive der europäischen Wirtschaft zu werden. Nach Jahren wirtschaftlicher Flaute, steigender Arbeitslosigkeit und schmerzhafter Reformen hätte das Land eigentlich allen Grund, erleichtert durchzuatmen. Dennoch hält sich die Freude über den lange ersehnten Aufschwung in Grenzen. Viele Menschen haben sogar den fatalen mehr...
- Westfalenpost: Von Hass getrieben Hagen (ots) - Barbarische Morde in der Türkei Von Eberhard Einhoff Es muss schon sehr viel Hass als Triebkraft in Menschen stecken, wenn sie andere Menschen fesseln und ihnen die Kehlen durchschneiden. Noch dazu, wenn es - unterstelltermaßen - nicht um eine private Auseinandersetzung zwischen Mördern und Ermordeten geht. Was gestern mitten in der Türkei geschehen ist, ist ein abscheuliches Verbrechen. Und schockiert nimmt Europa wieder einmal zur Kenntnis, dass die Kluft zwischen Religionen noch immer zu solch unfassbar blutigen Ergebnissen mehr...
- Rheinische Post: Die Morde von Malatya Düsseldorf (ots) - Von Godehard Uhlemann Die Türkei steht innenpolitisch vor sehr schwierigen Zeiten. Deren sich abzeichnende politische Beben werden außenpolitisch Konsequenzen haben, vor allem auf den Wunsch, der EU beizutreten. Der türkische Staatspräsident Ahmed Necdet Sezer hatte vor Tagen vor der islamistischen Gefahr in seinem Land gewarnt. Das Staatsoberhaupt einer Republik, die die Trennung von Staat und Religion 1923 vollzogen hat, warnt vor Kräften, die die Türkei von innen und außen bedrohen und in eine islamische Republik mehr...
- Mitteldeutsche Zeitung: zu Christen-Mord in der Türkei Halle (ots) - Eben noch hatte der türkische Ministerpräsident Erdogan die Hannover-Messe zum Anlass genommen, abermals den Anspruch seines Landes auf Mitgliedschaft in der Europäische Union zu bekräftigen - nun lassen die Morde, mutmaßlich von religiösen Fanatikern verübt, das Bild einer modernen, aufgeklärten Türkei trügerisch erscheinen. Wer jetzt noch argumentiert, Christen müssten in moslemisch dominierten Ländern eben grundsätzlich mit Risiken rechnen, ist zynisch. Wo das Mindeste an Respekt und Toleranz gegenüber Andersdenkenden mehr...
- Rheinische Post: Kunstfehler Düsseldorf (ots) - Von Eva Quadbeck Halbgötter in Weiß gibt es nur in Fernsehserien. Ärzte sind Menschen, und Menschen machen Fehler. Die Erkenntnis ist banal. Doch wenn es um Leben und Tod, Gliedmaßen und Organe geht, ist ein Fehler furchtbar, tragisch, unumkehrbar. Das einzig Gute an Fehlern ist, dass man aus ihnen lernen kann, und das haben die Ärzte begriffen. Es ist positiv zu bewerten, dass sie ihre Behandlungsfehler-Statistik bundesweit bündeln und veröffentlichen. Denn wenn, wie nun erwiesen, bei Hüftoperationen und in der mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|