Südwest Presse: Kommentar: Siemens
Geschrieben am 25-04-2007 |
Ulm (ots) - Siemens, das war einmal der Inbegriff für deutsche Ingenieurskunst und Wertarbeit. Die Produkte, die Leistungen der -zigtausend Mitarbeiter sind jetzt aber in den Hintergrund gerückt. Derzeit steht der Elektronik-Konzern fast nur noch für Korruption, für Personalquerelen und für Chaos. Aufsichtsratschef Heinrich von Pierer musste zurücktreten und auch sein Nachfolger im Amt des Vorstandschefs, Klaus Kleinfeld, wurde zum Rücktritt genötigt. Es war ein unwürdiges Spiel. Nicht, dass man darüber nachdenkt, die Konzernspitze für das zur Verantwortung zu ziehen, was Siemens in seinen Grundfesten erschüttert. Vielmehr die Art, wie dies geschieht, lässt einen an der Fähigkeit mancher Manager zweifeln, die den Konzern beaufsichtigen. Denn mit offenkundigen Indiskretionen aus dem Aufsichtsrat heraus wurde Kleinfeld in die Knie gezwungen. Das geschah offenbar deshalb, weil ausgerechnet gestern der Siemens-Chef prächtige Geschäftszahlen verkünden konnte und es auf den ersten Blick nicht verständlich ist, warum ein erfolgreicher Manager gehen muss. Natürlich spricht einiges für einen personellen Neuaufbau bei Siemens, nicht nur der Druck der US-Börsenaufsicht. Der dürfte konsequenterweise vor den Aufsichtsräten nicht Halt machen, die im Amt waren, als die kriminellen Machenschaften begannen, und die jetzt an diesem Schmierenstück nicht unschuldig sind.
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