Frauen mit Genitalverstümmelungen kompetent helfen - BÄK-Empfehlungen zum Umgang mit betroffenen Patientinnen
Geschrieben am 06-04-2006 |
Berlin (ots) - "Die Empfehlungen der Bundesärztekammer sollen Ärztinnen und Ärzte dabei unterstützen, Patientinnen mit Genitalverstümmelung entsprechend ihrem kulturellen Selbstverständnis, ihrem Leidensdruck und entsprechend dem Ausmaß ihrer Beschwerden einfühlsam und kompetent zu helfen", sagte Frau Dr. Cornelia Goesmann, Vizepräsidentin der Bundesärztekammer, auf einer gemeinsamen Pressekonferenz der Bundesministerin für Gesundheit, der Migrationsbeauftragten der Bundesregierung und der Bundesärztekammer in Berlin. Die "Empfehlungen zum Umgang mit Patientinnen nach weiblicher Genitalverstümmelung" dienten dazu, behandelnden Ärzten Rechtssicherheit zu geben und Kenntnisse für die angemessene, individuelle medizinische und psychologische Betreuung zu vermitteln. "Besonders wichtig war uns, Frauen, die hier ihre Kinder zur Welt bringen, so zu beraten, dass sie bei ihren neugeborenen Töchtern keine Beschneidung vornehmen lassen wollen", so Goesmann.
Der Deutsche Ärztetag hat bereits vor zehn Jahren eine weltweite Ächtung der vor allem in Teilen Afrikas noch immer sehr verbreiteten Beschneidungsrituale gefordert. Auch der Weltärztebund hat die Praxis der Genitalverstümmelung und die Beteiligung von Ärzten an der Durchführung solcher Praktiken verurteilt. Die betroffenen Frauen leiden unter körperlichen Komplikationen und häufig schweren psychischen Problemen. "Die Genitalverstümmelung hinterlässt meist ein schwerwiegendes, unauslöschbares körperliches und seelisches Trauma. Der gesamte Vorgang kann sich tief in das Unterbewusstsein des Mädchens eingraben und Ursache für Verhaltensstörungen darstellen", erklärte Frau Prof. Dr. Dr. Mechthild Neises, Leiterin des Funktionsbereiches Gynäkologische Psychosomatik an der Medizinischen Hochschule Hannover und Mitautorin der Empfehlungen der Bundesärztekammer.
Ärztinnen und Ärzten empfiehlt die Bundesärztekammer, eine einfühlsame Anamnese bei Bedarf mit einer Dolmetscherin vorzunehmen, eventuelle Blut- und Urinabflussbehinderungen zu beheben sowie die Fähigkeit zum Geschlechtsverkehr wieder herzustellen. Da die Beratungsstellen in Deutschland im psychosozialen Bereich wenig Erfahrung mit den besonderen Problemen von Frauen mit Genitalverstümmelung haben, fordert die Bundesärztekammer, insbesondere in Großstädten Beraterinnen für diesen Bereich auszubilden.
Die "Empfehlungen zum Umgang mit Patientinnen nach weiblicher Genitalverstümmelung" können auf den Internetseiten der Bundesärztekammer abgerufen werden:
http://www.bundesaerztekammer.de
Originaltext: Bundesärztekammer Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=9062 Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_9062.rss2
Pressekontakt: Pressestelle der deutschen Ärzteschaft, Tel. (030) 4004 56-700
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