LVZ: Schneiderhan soll als Generalinspekteur aus dem Amt scheiden / Krisentreffen der Koalition zu Bundeswehr und Innenpolitik terminiert
Geschrieben am 06-05-2007 |
Leipzig (ots) - Bundesverteidigungsminister Franz Josef Jung (CDU) und sein höchster Bundeswehr-Offizier, Generalinspekteur Wolfgang Schneiderhan, haben sich darauf verständigt, dass der bereits seit rot-grünen Regierungszeiten im Amt befindliche Schneiderhan zum Herbst 2007 ausscheidet. Nach einem Bericht der "Leipziger Volkszeitung" (Montag-Ausgabe) unter Berufung auf informierte Regierungskreise hat Schneiderhan frühere Überlegungen, bis 2009 verlängern zu wollen, definitiv aufgegeben. Der Nachfolger von Schneiderhan steht, dem Bericht zufolge, noch nicht endgültig fest. Allerdings gilt der bisherige stellvertretende Inspekteur der Streitkräftebasis, General Günther Friedrich Weiler, als Favorit des Ministers. Dem sich Hoffnung machenden Heeres-Inspekteur General Hans-Otto Budde wird zwar die nötige CDU-Nähe bescheinigt, er passe allerdings wegen seines Heeres-Bezugs nicht in das ausgeklügelte System der Berücksichtigung aller Teilstreitkräfte. Schneiderhan hatte zuletzt in der Unions-Fraktion unter Kritik wegen seiner unterstellten zu starken SPD-Nähe gestanden. Jung war intern mehrfach gebeten worden, eine eigene, auch politische, Handschrift in der Führungsstruktur seines Hauses und der Truppe zu hinterlassen. Im Zusammenhang mit der chronischen Unterfinanzierung der Bundeswehr, bei den geforderten zügigen Schlussfolgerungen aus jüngsten Bundeswehr-Disziplin-Skandalen (Totenschädel-Fotos) sowie im Vorfeld umstrittener kritischer Auslandseinsätze (Tornados nach Afghanistan) war Schneiderhan seitens einiger Unions-Politiker mehrfach intern worden, zu zögerlich im Interesse des Ministeriums agiert zu haben. In die Entscheidung über die Nachfolge des höchsten militärischen Ratgebers des Ministeriums und der Regierung hat sich auch, im Auftrag von Bundeskanzlerin Angela Merkel, der Kanzleramtsminister Thomas de Maiziere (beide CDU) eingeschaltet. Unter Berufung aus Kreise aus dem Bundeskanzleramt trifft sich, nach dem Bericht der "Leipziger Volkszeitung", Mitte der kommenden Woche unter Leitung von de Maiziere eine Spitzenrunde der Koalition zur Krisenbesprechung angesichts anhaltender Streitigkeiten über den Einsatz der Bundeswehre im Inneren und anderer streitig gestellter Vorhaben in der Innenpolitik. Teilnehmen werden daran unter anderem Bundesverteidigungsminister Franz Josef Jung (CDU), Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble (CDU), Bundesjustizministerin Brigitte Zypries (SPD) sowie die Fraktionsspitzen Volker Kauder (CDU), Peter Struck (SPD) und Peter Ramsauer (CSU). Geklärt werden soll dabei unter anderem die notwendige Grundgesetzänderung, um bei Terrorangriffen aus der Luft oder von See her im Notfall die Bundeswehr zum Abwehrschlag einsetzen zu können. Auf harte Ablehnung der SPD stößt danach Schäuble weiter mit seinem Plan, die Bundeswehr grundgesetzlich erlaubt generell im Notfall im Inneren einsetzen zu können. Schäuble hatte erst am Donnerstag vergangener Woche bei einer Wahlveranstaltung in Bremen, nach einem Bericht der "Leipziger Volkszeitung" erklärt, wer diese Regelung verweigere, wie die SPD, "der verweigert bewusst den Bundesbürgern den Rechtsstaat, der nötig ist". Bei dieser Gelegenheit hatte Schäuble auch erklärt, im Umfeld der Fußball-Weltmeisterschaft in Deutschland im vergangenen Sommer habe es "für zwei Tage" eine konkrete Bedrohungslage gegeben, nach der Terroristen geplant gehabt hätten, mit Schulter gestützten Luftabwehrraketen vom Typ "Stinger" zivile Luftfahrzeuge in Deutschland abzuschießen. Diese Meldung "die mich hat mindestens zwei Tage ganz schlecht hat schlafen gelassen" habe sich dann aber zum Glück als in der Form nicht zutreffend erwiesen.
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