Zeitabläufe - Die EU-Fernsehrichtlinie und ihre Umsetzung / Zustimmung und Kritik zur neuen EU-Fernsehrichtlinie
Geschrieben am 09-05-2007 |
Leipzig (ots) - Der Kompromiss zur neuen EU-Fernsehrichtlinie ist auf dem Medientreffpunkt Mitteldeutschland in Leipzig begrüßt worden. Der Kulturausschuss des EU-Parlaments hatte am Dienstag nach jahrelangen Debatten eine Absprache mit dem EU-Rat zur Novelle der Richtlinie gebilligt. Die Zustimmung der 27 europäischen Kulturminister zu dem Kompromisspapier bei ihrem nächsten Treffen am 24. Mai gilt als sicher. Die Richtlinie könnte somit 2009 in Kraft treten.
Matthias Knothe, Medienpolitiker der schleswig-holsteinischen Staatskanzlei, sagte dazu am Mittwoch in Leipzig: "Wir haben nicht alles erreicht, was wir uns gewünscht haben", es habe sich aber vieles umsetzen lassen. Die WDR-Justiziarin Eva-Maria Michel äußerte, der Kompromiss gehe in die richtige Richtung, da nun eine Richtlinie komme, die auch für neue Mediendienste gelte.
Els Hendrix, Europa-Juristin bei ProSiebenSat.1, wertete es als positiv, dass es nun einen Kompromiss gebe und die Richtlinie auf die audiovisuellen Dienste ausgeweitet werde. Dies sei ein Schritt zu fairem Wettbewerb. Man hätte indes weiter gehen und etwa bei den Mediendiensten konkretere Regelungen schaffen können.
Roland Wöller (CDU), MDR-Rundfunkrat und Abgeordneter im Sächsischen Landtag, zeigte sich erfreut, dass man Brüssel davon habe überzeugen können, dass auch rundfunkähnliche Dienste nicht allein Wirtschafts- sondern ebenso Kulturgut seien. Wolfgang Thaenert, Direktor der hessischen Landesanstalt für privaten Rundfunk, hätte sich zwar ebenfalls konkretere Formulierungen gewünscht. Der nun geschaffene Rechtsrahmen sei aber für die Zukunft durchaus tauglich.
Möller zufolge bleiben Sperrverfügungen der Medienaufsicht weiter möglich. Thaenert zeigte sich hier aber enttäuscht, da das Verbot von Pornografie nicht weit genug gehe. Auch sei Product Placement als "kommerzieller Kommunikation" nun die Tür geöffnet. Thaenert sprach hier von "kommerzieller Komplikation", die eine Umsetzung in nationales Recht nicht einfach mache. Nach dem Kompromiss sollen Produktplatzierungen im Programm zwar formal verboten werden, doch dürfen EU-Staaten sie wieder erlauben. Bedingung ist, dass darauf hingewiesen wird und redaktionelle Unabhängigkeit gesichert ist.
Originaltext: Medientreffpunkt Mitteldeutschland Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=58100 Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_58100.rss2
Pressekontakt: Jörg Aberger Tel: 0341 30 18 181 Mail: presse@medientreffpunkt.de
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