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Westfalenpost: Zum Jagen getragen Die überfällige Trennung von Chrysler

Geschrieben am 14-05-2007

Hagen (ots) - Von Stefan Pohl

Für den viel zitierten schwäbischen Auto-Monteur, der schon immer
beim Daimler geschafft hat, ändert sich nichts. Nur wird das
Unternehmen bald wirklich so heißen: Daimler AG. Ohne den Zusatz Benz
oder Chrysler. Man muss sich erst daran gewöhnen nach achteinhalb
Jahren.
Für den Konzern selbst indes geht mit der überfälligen Trennung von
Chrysler eine Ära zu Ende, die zum Milliardengrab und zur
Dauer-Belastung wurde. Wo stünde Daimler-Benz heute ohne Chrysler?
Diese Frage wird manchen Aktionär bewegen. Der jetzige Notverkauf,
aus dem Daimler-Chrysler nur eine Milliarde Euro einnimmt, der aber
die Bilanz mit vier Milliarden Euro belastet, ist Indiz für die
Brisanz der Lage. Nun wird die letzte Hinterlassenschaft der
Schrempp-Zeit geschleift: nicht nur Chrysler, sondern auch der Glaube
an die Macht grandioser Ideen, an die Welt AG.
Alles Illusion, wenn Marken, Märkte und Kunden zu wenig gemein haben
- diese Erfahrung musste zuvor schon BMW mit Rover machen. Sie bleibt
auch Konzernchef Zetsche nicht er-spart, der von Finanzmärkten und
Aktionären zum Jagen getragen werden musste. Denn Chrysler ist sein
Kind, er hat den Autobauer einst gemeinsam mit Wolfgang Bernhard
saniert.
Dass dazu nicht nur der Abbau von 30 000 Stellen gehört - wofür
Zetsche sich feiern ließ - sondern auch eine Nase für Trends und neue
Modelle, steht auf einem anderen Blatt. Man hätte voraussehen können,
dass ein Autobauer, der Geländewagen und Vans produziert, in Zeiten
rasant steigender Benzinpreise Probleme bekommt. Dies wirft einen
Schatten auf Zetsches scheinbar makellose Bilanz.

Originaltext: Westfalenpost
Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=58966
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