Müntefering über die SPD: Leiden liegt in unseren Genen
Geschrieben am 05-06-2007 |
Hamburg (ots) - Vizekanzler Franz Müntefering hat seine eigene Partei zu mehr Selbstbewusstsein aufgefordert. Das Leiden liege "irgendwie in unseren Genen", sagt Müntefering der ZEIT. "Dem dürfen wir aber nicht nachgeben. Wir haben begonnen als von Kaiser, Kirche und Armee Verfolgte, als Außenseiter der Gesellschaft, und haben es rasch nach vorne geschafft. Das Land gehört nicht den Konservativen, sondern bei Wahlen gleicherweise uns. Wir haben Verantwortung für das Ganze. Wir sind nicht die geborenen Zweiten, sondern gleichberechtigte Erste. Also: Mehr Selbstbewusstsein!"
Die Fortschrittsidee sei der SPD "ein Stück verloren gegangen, als wir merkten, dass Blauäugigkeit gegenüber der technologischen Entwicklung zu Problemen führte". Dabei habe die Atomkraft eine Rolle gespielt. "Zuerst zeigten sogar Erhard Eppler und Carlo Schmid Wohlwollen bis Begeisterung für diese neue Perspektive, bis alle lernten: Vorsicht, das hat viele Haken. Irgendwann wurde der Impuls für Fortschritt geringer und wir landeten bei Technikfolgenabschätzung - und haben damit den Bogen überspannt. Das ist auch ein Aspekt der SPD-Geschichte der letzten 30, 40 Jahre: von Fortschritt zu Technikfolgenabschätzung." Auch nach Gerhard Schröders Regierungszeit wünsche er sich "mehr Zuversicht und noch mehr Fortschrittswillen".
Das komplette ZEIT-Interview der ZEIT Nr. 24 vom 6. Juni 2007 senden wir Ihnen gerne zu.
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