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Globaler Pharmaumsatz verdoppelt sich bis 2020: Verändertes Geschäftsmodell nötig, um von Chancen zu profitieren

Geschrieben am 13-06-2007

Frankfurt am Main (ots) -

PwC-Studie Pharma 2020: Marktvolumen erreicht 1,3 Billionen
US-Dollar / Auf E7-Länder entfällt ein Fünftel des
Branchenumsatzes / Forschung und Marketing sollten sich stärker an
Schwellenländern orientieren / Strategische Neuausrichtung nötig

Der Umsatz der Pharmaindustrie wird sich bis 2020 auf weltweit
rund 1,3 Billionen US-Dollar mehr als verdoppeln. Schrittmacher
dieser Entwicklung sind vor allem der demographische Wandel und der
Wirtschaftsaufschwung in den E7-Ländern, wie die Wirtschaftsprüfungs-
und Beratungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers (PwC) in der Studie
"Pharma 2020: The Vision - Which Path will you take?" prognostiziert.
Allerdings sind die Wachstumschancen mit erheblichen
Herausforderungen für die Branche verbunden. "Die Pharmaindustrie
muss sich verstärkt an den Bedürfnissen und Anforderungen der
Patienten in den aufstrebenden Märkten der E7 orientieren. Statt
einige wenige Blockbuster weltweit zu vermarkten, sollten Unternehmen
künftig eine differenzierte Produktpalette für Patienten mit den
unterschiedlichsten Bedürfnissen anbieten", so Volker Booten,
verantwortlicher Partner für den Bereich Chemicals & Pharma bei PwC
in Deutschland. Auch bei der Finanzierung der Gesundheitssysteme
steht die Pharmaindustrie mit in der Verantwortung. Die
Pharmaindustrie solle stärker als bislang auf präventive Mittel und
Maßnahmen setzen, um mit dazu beizutragen, dass die Steigerung der
Gesundheitsausgaben bestmöglich eingeschränkt werden kann, so die
Studie von PwC.

Mehr Wohlstand bringt mehr Umsatz

Der wachsende Wohlstand in den E7-Staaten Brasilien, China,
Indien, Indonesien, Mexiko, Russland und der Türkei lässt deren
Bedeutung für die Pharmaindustrie steigen. Im Jahr 2020 wird
voraussichtlich ein Fünftel des weltweiten Pharmaumsatzes in den
Schwellenländern erwirtschaftet. China wäre dann der zweit- oder
drittgrößte Markt der Welt, während die Türkei und Indien zu den zehn
bedeutendsten Pharmamärkten gehören würden.

Unterschiedliche medizinische Bedürfnisse in neuen Märkten

Allerdings unterscheiden sich die medizinischen Bedürfnisse in den
Staaten der E7-Gruppe sowohl untereinander als auch von denjenigen
der Industriestaaten. In Russland leiden z.B. rund 80 von 100.000
Männern an Lungenkrebs, in China rund 41, in Indien dagegen nur
sieben. Demgegenüber ist Speiseröhrenkrebs in China dreimal so häufig
wie in Russland. Ursächlich für diese Differenzen sind nicht nur
kulturelle Besonderheiten, sondern auch unterschiedliche genetische
Merkmale der Bevölkerung. "Medikamente, die in Deutschland oder den
USA wirksam sind, eignen sich nicht unbedingt auch für Patienten in
Brasilien oder China. Die Pharmaindustrie wird daher in den
E7-Ländern nur mit einer differenzierten Produktstrategie erfolgreich
sein", so Volker Booten.

Demographischer Wandel fordert Gesundheitssysteme heraus

Im Jahr 2020 sind weltweit voraussichtlich rund 720 Millionen
Menschen über 65 Jahre alt. Dies entspricht einem Anteil von 9,4
Prozent der Bevölkerung gegenüber 7,3 Prozent im Jahr 2005. Mit dem
demographischen Wandel wird die Medikamentennachfrage drastisch
wachsen. Beispielsweise sind in Schweden und Spanien die
Gesundheitsausgaben für Menschen ab 80 doppelt so hoch wie für
Patienten zwischen 50 und 64 Jahren. In den USA liegt das Verhältnis
sogar bei annähernd zwölf zu eins.

Gleichzeitig nehmen chronische Erkrankungen sowohl in den
Industriestaaten als auch den E7-Ländern zu: Nach Schätzungen der
Weltgesundheitsorganisation (WHO) dürften in zehn Jahren fast 80
Prozent aller Todesfälle auf chronische Erkrankungen zurück zu führen
sein. Im Jahr 2005 waren es erst 60 Prozent. Beide Faktoren führen
dazu, dass die Gesundheitssysteme ohne einen tief greifenden Wandel
langfristig nicht mehr zu finanzieren sind: Im OECD-Durchschnitt
würden bei einer unveränderten Ausgabenentwicklung im Jahr 2020 rund
16 Prozent des Bruttoinlandsproduktes auf Gesundheitsausgaben
entfallen, in den USA sogar 21 Prozent.

Mehr Prävention gefordert

Auf Dauer bleibt Gesundheit nur bezahlbar, wenn Krankheiten
vermieden werden, anstatt sie aufwändig zu therapieren. Derzeit
fließen in den OECD-Staaten nur drei Prozent der Gesundheitsausgaben
in die Prävention, obwohl nach Berechnungen der WHO durch eine
optimale Vorsorge fast 80 Prozent der Herzinfarkte, Schlaganfälle und
Diabeteserkrankungen sowie 40 Prozent der Krebserkrankungen
verhindert werden könnten.

Auch die Pharmaindustrie kann bei der Prävention eine wichtige
Rolle spielen. Ein prominentes Beispiel ist Gardasil, ein Impfstoff
gegen Gebärmutterhalskrebs. Er kostet lediglich 360 US-Dollar und
damit einen Bruchteil dessen, was für eine Krebstherapie aufgewendet
werden müsste. Derzeit läuft die Entwicklung von Impfstoffen gegen
eine Vielzahl von Krankheiten. Allerdings ist die Forschung mit
besonderen Risiken verbunden. Um die Wirksamkeit eines Impfstoffes
ohne gravierende Nebenwirkungen belegen zu können, sind lange
Testreihen erforderlich, an denen in der Regel gesunde Testpersonen
teilnehmen müssen.

Veränderungen des Geschäftsmodells nötig, um von Chancen zu
profitieren

Die Forschungs- und Entwicklungsausgaben der Pharmaindustrie sind
in den vergangenen zehn Jahren stetig gestiegen. So investierten die
im US-amerikanischen Verband PhRMA (Pharmaceutical Research and
Manufacturers of America) zusammen geschlossenen Hersteller im Jahr
1996 rund 15 Milliarden US-Dollar in die Forschung, 2006 bereits 43
Milliarden US-Dollar. Inflationsbereinigt haben sich die Ausgaben
verdoppelt, während die Zahl der jährlich zugelassenen Wirkstoffe im
gleichen Zeitraum von 53 auf 22 gesunken ist. Diese Entwicklung führt
dazu, dass Pharmaunternehmen heute wesentlich mehr Geld im F&E
Bereich ausgeben, jedoch weniger Medikamente auf den Markt bringen.

Gleichzeitig läuft der Patentschutz für viele
Blockbuster-Präparate in den kommenden Jahren aus. Nach
Expertenberechnungen dürften aufgrund dieser Tatsache allein die acht
größten Pharmakonzerne bis 2012 zwischen 14 und knapp 40 Prozent
ihres heutigen Umsatzes verlieren.

"Die Pharmaindustrie wird ihr Geschäftsmodell grundsätzlich
überdenken und anpassen müssen, um den Veränderungen Rechnung zu
tragen. Dies betrifft alle Ebenen der Wertschöpfungskette. Dieser
Veränderungsdruck wird auch durch Private Equity-Unternehmen
ausgeübt, die sich stärker im Pharmageschäft engagieren werden und
zwar insbesondere dort, wo notwendige Veränderungen verzögert
werden", sagt Volker Booten.

Die Studie erhalten Sie als kostenfreien Download unter
www.pwc.de/de/chemie-pharma

Weitere Informationen erhalten Sie bei:

Volker Booten
PricewaterhouseCoopers AG WPG
Chemicals & Pharma
Lise-Meitner-Straße 1
10589 Berlin
Tel.: (30) 2636- 5217
E-Mail: volker.booten@de.pwc.com

Redaktionshinweis:

Die PricewaterhouseCoopers AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft ist
in Deutschland mit 8.100 Mitarbeitern und einem Umsatzvolumen von
rund 1,2 Milliarden Euro eine der führenden Wirtschaftsprüfungs- und
Beratungsgesellschaften. An 28 Standorten arbeiten Experten für
nationale und internationale Mandanten jeder Größe. PwC bietet
Dienstleistungen an in den Bereichen Wirtschaftsprüfung und
prüfungsnahe Dienstleistungen (Assurance), Steuerberatung (Tax) sowie
in den Bereichen Transaktions-, Prozess- und Krisenberatung
(Advisory).

Originaltext: PwC PriceWaterhouseCoopers
Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=8664
Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_8664.rss2

Pressekontakt:
Nicole Susann Roschker
PricewaterhouseCoopers AG WPG
Corporate Communications / Presse
Olof-Palme-Straße 35
60439 Frankfurt am Main
Tel.: (069) 9585-1669
E-Mail: nicole.susann.roschker@de.pwc.com


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