Lausitzer Rundschau: Der Prozess um den Angriff auf Ermyas M. Niederlage des Rechtsstaates
Geschrieben am 13-06-2007 |
Cottbus (ots) - Kaum sind in Potsdam von allen Seiten die Freisprüche gefordert im Prozess um die Attacke auf den Deutsch-Äthiopier Ermyas M., beginnen schon die neuen Schuldzuweisungen. Die Medien seien schuld an der Hysterie kurz vor der Weltmeisterschaft im vergangenen Jahr, die aus einer normalen Schlägerei ein politisches Verbrechen gemacht hätten. Zunächst der Generalbundesanwalt und dann die brandenburgische Anklagebehörde hätten sich verrannt und auf einem überflüssigen Prozess bestanden. Was dabei ignoriert wird, ist die unbestrittene Tatsache, dass ein Mensch lebensgefährlich verletzt wurde und dass bei dieser Tat eine abfällige Bemerkung über seine Hautfarbe fiel. Dass jetzt wohl nicht mehr zu klären sein wird, wer auf Ermyas M. einprügelte und was ihn dabei bewog, bleibt ein Skandal. Es gab zunächst am Tatort hinreichend Spuren. Die aber wurden völlig überforderten Streifenpolizisten überlassen, während die erfahrenen Kriminalisten ausschlafen durften. Die im Prozess zu Tage tretenden Fahndungspannen wurden im zuständigen Ausschuss des Landtages durch eine Allianz der Polizeifreunde von CDU und PDS beiseite gewischt. Nicht aus der Welt zu schaffen aber ist der Verdacht, dass ein schwarzes Verbrechensopfer in Potsdam geringere Chancen auf Aufklärung der Tat hat. Der Prozess endet mit einer wohl vermeidbaren Niederlage des Rechtsstaates.
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