Wiesbadener Kurier: Wiesbadener Kurier zu SPD/Linke:
Geschrieben am 14-06-2007 |
Wiesbaden (ots) - Dumm gelaufen, die Sache mit der Mindestlohn-Abstimmung im Bundestag. Nein, nicht für die Linksfraktion, sondern für die SPD. Die hatte sich zwar nicht vorführen lassen wollen von ihrem Intimfeind, die Ablehnung des in einer Unterschriftenaktion von der SPD selbst formulierten Antrags der Linken zeigt aber augenfällig, dass die Sozialdemokraten aus Koalitionsräson gegen ihr eigenes Programm stimmen. Die Schuld daran tragen sie selbst, denn die Berührungsängste der SPD vor der Linkspartei und ihrem Zugpferd Lafontaine haben nach der Wahl 2005 jeden Gedanken an eine linke Mehrheit im Bundestag verhindert. In ihrem jetzigen Zustand kann die SPD nicht mehr gegen den Koalitionspartner aufbegehren, weil sie eine zwangsläufig folgende Neuwahl verlieren würde. Auf Dauer ignorieren können Beck und Co. die durch die bevorstehende Fusion von Linkspartei und WASG erstarkende Linke aber nicht, auch wenn sie sich das einzureden versuchen. Die einigermaßen arrogante Behauptung der SPD, ein (verwässerter) Kompromiss beim Mindestlohn mit der Union sei nur eine Übergangslösung, bevor man nach der Wahl von 2009 die eigenen Mindestlohnvorstellungen durchsetzen werde, ignoriert die Möglichkeit, dass sie dann gar nicht mehr regierungsfähig sein könnte. Natürlich wusste auch die Linksfraktion vor der Abstimmung, wie diese ausgehen würde. Dennoch hat sie und nicht die SPD den Punkt gemacht, weil das kleine Spektakel harte Wahrheiten beschrieben hat. Die Mannen um Beck müssen begreifen: Wenn sie Politik nicht nur als Juniorpartner gestalten wollen, geht das nur von links. Entsprechende Angebote der Wähler bei den Landtagswahlen des Jahres 2008 sollte die Partei annehmen, wenn sie nicht auf absehbare Zeit in der Bedeutungslosigkeit verschwinden will.
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