Wiesbadener Kurier: Kommentar zu Koalitionsspekulationen
Geschrieben am 01-07-2007 |
Wiesbaden (ots) - Es sind mindestens drei Gründe anzunehmen, warum Wolfgang Schäuble (CDU) zwei Jahre vor der nächsten Bundestagswahl bereits über mögliche neue Koalitionspartner räsoniert. Erster Grund: Schon lange nichts mehr vom Bundesinnenminister gehört, was nichts mit verschärften Sicherheitsgesetzen zu tun hat und für den Bürger eher ärgerlich ist. Zweiter Grund: Schäuble, bekannt als gewiefter politischer Stratege, wurde in der Union dazu auserkoren, den Nörgeleien des Koalitionspartners SPD etwas entgegenzusetzen. Seine Botschaft: Wenn es den Sozialdemokraten nicht passt, mit der Union zu regieren, dann hätte diese ganz schnell neue Partner zur Hand. Dritter Grund: Im Gegensatz zur SPD, die bislang nur sagte, mit wem sie nicht regieren will nämlich mit der Linken und mit wem sie gerade nicht besonders gut regieren kann nämlich mit der Union können die Christdemokraten mit gleich zwei Regierungsoptionen aufwarten. Das eigentlich angestrebte Ziel gibt er dabei freilich nicht preis. Denn Schäubles schwarz-grün-gelbe Farbenspiele sind zum jetzigen Zeitpunkt nichts anderes, als der Versuch, die guten Umfragewerte insbesondere von Bundeskanzlerin Merkel zu nutzen, um bis zur Bundestagswahl 2009 die Position der CDU so weit auszubauen, dass eine große Koalition allein schon rein rechnerisch gar nicht mehr notwendig sein wird. Und dazu gehört es eben auch, möglichst viele Gemeinsamkeiten mit der derzeitigen Opposition zu suchen, um für deren Wähler vielleicht doch programmatisch eine Alternative zu sein.
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