LVZ: Leipziger Volkszeitung zum Tornado-Urteil
Geschrieben am 03-07-2007 |
Leipzig (ots) - Von André BöhmerKarlsruher BotschaftMit ihrem Urteil zum Tornado-Einsatz der Bundeswehr in Afghanistan haben die Verfassungsrichter für keine Überraschung gesorgt. Die vorab an den Richterspruch geknüpften Erwartungen sind vor allem für den CDU-Verteidigungsminister in Erfüllung gegangen. Karlsruhe hat an Franz-Josef Jung eine klare Botschaft übermittelt: Der Einsatz von Tornado-Aufklärern im Rahmen der von der Nato geführten Isaf-Operation ist mit dem Grundgesetz vereinbar. Für die Linken, deren Parteichef Oskar Lafontaine erst kürzlich in unverschämt demagogischer Art und Weise die Bundeswehr-Mission am Hindukusch mit terroristischen Aktivitäten gleichsetzte, ist das Karlsruher Urteil eine schallende Ohrfeige. Da kann sich Fraktionschef Gregor Gysi noch so in juristischen Winkelzügen winden und von einem Teilerfolg reden. Fakt ist, dass die Verfassungsrichter von einer klaren Trennung der Mandate ausgehen: Die Isaf-Mission dient der Aufrechterhaltung der Sicherheit und die von den USA geführte "Operation Enduring Freedom" der Terrorbekämpfung. Auch eine Kooperation zwischen beiden Einsätzen könne die Trennung nicht aufheben, so Karlsruhe. Damit hat Karlsruhe den Weg für weltweite Friedenseinsätze unter dem Dach der Nato frei gegeben. Ein eindeutiges Urteil und für die Truppe am Hindukusch ein erfreuliches Signal der juristischen Unterstützung aus der Heimat. Denn nichts wäre für ihre Moral gefährlicher gewesen, als eine verfassungsrechtliche Bedenklichkeit ihres Einsatzes. In Anbetracht von Selbstmordattentätern, die auch vor Männern in Bundeswehruniform keinen Halt machen und einer immer brisanter werdenden Sicherheitslage ist die Grenze des psychisch Zumutbaren für die Soldaten am Hindukusch schon lange erreicht. Dass die Linken um Lafontaine, Bisky und Gysi trotz des Karlsruher Urteils die Auslandseinsätze der Bundeswehr weiter an den Pranger stellen werden, darf als relativ sicher gelten. Soweit ist deren Haltung klar, unmissverständlich und berechenbar. Für die Sozialdemokraten, die seit Wochen in allen Umfragen verlieren und vom linken Rand her immer weiter unter Druck geraten, böte sich hier die Chance, sich deutlich von der sozialistischen Konkurrenz abzugrenzen. Da ist es jedoch fast schon peinlich, wenn die SPD selbst in ihren eigenen Reihen keine eindeutige Haltung vertritt. Die interne SPD-Debatte um Sinn und Zweck der Bundeswehr-Einsätze in Afghanistan ist bestens dazu angetan, das Klima in der Koalition weiter zu belasten. Während Fraktionschef Peter Struck als Ex-Verteidigungsminister das Afghanistan-Engagement weiter deutlich befürwortet, steht ein klares Bekenntnis vonParteichef Kurt Beck noch aus. Der Verweis der Parteispitze auf eine Entscheidung Anfang September ist ein Aufschub, der einer Flucht vor der Verantwortung gleichkommt. Ein Ausstieg der SPD aus der Zustimmung zum Afghanistan-Einsatz wäre allerdings fatal. Denn sowohl außen- wie auch innenpolitisch käme das einer Kapitulation vor dem internationalen Terror gleich. @a.boehmer@lvz.de
Originaltext: Leipziger Volkszeitung Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=6351 Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_6351.rss2
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