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Rheinische Post: Integration und Missverständnis

Geschrieben am 08-07-2007

Düsseldorf (ots) - Von Stefan Reker

Bei einigen türkischen Migrantenverbänden scheint ein
Missverständnis vorzuliegen. Der so genannte Integrationsgipfel am
Donnerstag im Kanzleramt ist keine Tarifverhandlung zwischen ihnen
und der Bundesregierung. Insofern gehen auch die Boykottdrohungen der
türkisch-islamischen Ditib ins Leere. Ihre Drohgebärde lässt indes
auf ein merkwürdiges Verständnis von Integration schließen.
Integration bedeutet Eingliederung, als Verb heißt es daher zumeist:
"sich integrieren". Integration ist also eine Bringschuld, und zwar
zuallererst für den Hinzukommenden - schon in dessen ureigenem
Interesse. Sie liegt aber auch im Interesse der aufnehmenden
Gesellschaft. Hier mussten vor allem die Unionsparteien über ihren
Schatten springen, nachdem sie jahrzehntelang stur behauptet hatten,
Deutschland sei kein Einwanderungsland.
Die vom türkischen Staat gelenkte Ditib kämpft gegen das
Zuwanderungsgesetz, das sie diskriminierend findet. Das Gesetz
betrifft freilich nur jene, die nicht bereit sind, die deutsche
Sprache zu lernen, oder die nach alter Väter Sitte bewusst eine
nicht-volljährige Braut aus der Türkei holen wollen. Genau diese
Sitten stehen aber der Integration entgegen. Die Regierung sollte
sich also von dem Boykott nicht beeindrucken lassen. Wirkungslose
Integrations-Lyrik ohne verbindliche Vorgaben gab es lange genug.

Originaltext: Rheinische Post
Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=30621
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Rheinische Post
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