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Neues Deutschland: zum niedrigen Krankenstand in Deutschland

Geschrieben am 16-07-2007

Berlin (ots) - Was sind wir doch für ein gesundes Land -
zumindest, wenn man den Statistiken glaubt. Noch nie waren so wenige
Menschen krank wie heutzutage, stellt das
Bundesgesundheitsministerium fest. Genauer gesagt: krank geschrieben.
Im Allgemeinen wird das auf die Situation auf dem Arbeitsmarkt
zurückgeführt: Die Leute haben Angst, ihren Arbeitsplatz zu
verlieren, heißt es. Doch das geht am Kern des Problems vorbei. Die
Faktoren heißen Umstrukturierung der Arbeitswelt, begünstigt von
Pflichtbewusstsein, Solidarität und protestantischem Arbeitsethos,
wie es der Soziologe Max Weber einst beschrieben hat. Auf immer
weniger Schultern verteilt sich das Arbeitspensum, das eine
Abteilung, ein Unternehmen zu bewältigen hat. Wer die Kollegen bis
zum Umfallen schuften sieht, will ihnen die eigene Bürde nicht auch
noch aufladen. Schnell fühlt man sich unentbehrlich, glaubt, dass
alles zusammenbricht, wenn man nicht da ist. Wer kann es sich
heutzutage noch leisten, krank zu werden? Außerhalb der Urlaubszeit,
wohlgemerkt.
Noch schlimmer ergeht es den Leiharbeitern und Selbstständigen,
deren Zahl immer mehr zunimmt. Im Krankheitsfall bleiben sie ohne
Geld, wenn sie nicht teuer versichert sind. Schnell gehen Aufträge
flöten und Auftraggeber springen ab. Blauer Montag ade. Wir leben in
einer Suchtgesellschaft, und die Krankheit Arbeitssucht ist besonders
verbreitet. Von wegen gesund!

Originaltext: Neues Deutschland
Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=59019
Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_59019.rss2

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Rückfragen bitte an:
Neues Deutschland
Redaktion / CvD

Telefon: 030/29 78 17 21


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