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Stuttgarter Zeitung: SPD-Führung drängt Betreiber von Atomkraftwerken zum Tauschgeschäft mit Restlaufzeiten: "Arroganz der Energiekonzerne ist nicht akzeptabel"

Geschrieben am 19-07-2007

Stuttgart (ots) - Die SPD-Führung fordert die Energiekonzerne RWE,
Eon, EnBW und Vattenfall mit Nachdruck auf, ältere Meiler früher
abzuschalten als geplant, um im Gegenzug neuere Reaktoren länger
laufen zu lassen. "Wir machen den Unternehmen ein Angebot, darüber zu
reden, ob man die alten Meiler, die eine Fülle von Störfällen in den
letzten Jahren hatten, auch früher vom Netz gehen lassen kann", sagte
Generalsekretär Hubertus Heil im Interview der "Stuttgarter Zeitung"
(Freitagausgabe). Die Konzerne hätten zwar immer wieder versucht, den
umgekehrten Weg auf die Tagesordnung zu setzen, nämlich
Restlaufzeiten dieser alten Atomkraftwerke zu verlängern. "Angesichts
der offensichtlich skandalösen Verhältnisse in älteren Kraftwerken
wie Krümmel muss man die Diskussion anders führen", sagte Heil. "Es
ist ein Märchen, von einer absolut sicheren Technik zu sprechen,
nachdem was da vorgefallen ist." Jetzt seien die Unternehmen der
Öffentlichkeit und dem Staat gegenüber in der Bringschuld
nachzuweisen, dass sie etwas für sichere Kraftwerke tun. "Da gibt es
inzwischen nicht nur bei uns ziemliche Zweifel", betonte der
SPD-Generalsekretär.

Alle vier Versorger hätten den Energiekonsens unterschrieben. "Wie
wollen sie den Bürgern jetzt logisch erklären, warum man
Restlaufzeiten von sicheren, jüngeren Atomkraftwerken auf alte,
offensichtlich problematische Atommeiler überträgt, nur um die
Renditen zu sichern?", so Heil. Verlängerte Restlaufzeiten alter AKW
seien vielleicht betriebswirtschaftlich für das Unternehmen
nachvollziehbar, weil die Meiler abgeschrieben seien. Aber
volkswirtschaftlich würden längere Laufzeiten ein Problem darstellen,
weil Investitionen in moderne Kraftwerkstechnik dann unterblieben.
"Das werden wir zum Thema machen", kündigte der Generalsekretär an.

Zu den bisher ablehnenden Reaktionen sagte Heil: Die
Energieunternehmen seien in den letzten Monaten in einer Form von
Arroganz gegenüber den Sicherheitsinteressen von Bürgern und
gegenüber demokratisch legitimierten Politikern aufgetreten, die
nicht akzeptabel sei. Dennoch erwartet er, dass die Betreiber der
Einladung von Umweltminister Sigmar Gabriel (SPD) zu einem Treffen
Ende August folgen. "Alles andere wäre ein ziemliche Unverschämtheit.
Man muss auch Konzernherrn hin und wieder daran erinnern, dass es
einen Vorrang demokratisch legitimierter Politik gibt."

Originaltext: Stuttgarter Zeitung
Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=48503
Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_48503.rss2

Pressekontakt:
Im Falle von Rückfragen:
Stuttgarter Zeitung,
Innenpolitik,
Tel 0711/7205-1171


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