Lausitzer Rundschau: Sexueller Missbrauch von Kindern in der Region Hilfe von außen
Geschrieben am 27-07-2007 |
Cottbus (ots) - Drogenkonsum und der sexuelle Missbrauch von Kindern haben etwas Gemeinsames: Steigende Fallzahlen sind eher ein gutes als ein schlechtes Zeichen. Sie zeugen nicht davon, dass eine Straftat immer häufiger begangen wird. Vielmehr lassen sie darauf schließen, dass diese Straftat in ihrem Ausmaß sichtbarer und besser aufgeklärt wird, dass mehr hervorragt als nur die Spitze des Eisbergs. Insofern sind die gegenüber den Vorjahren leicht abnehmenden Fallzahlen bundesweit und in der Lausitz kein Grund zur Freude. Denn es bleibt dabei: Jedes vierte bis fünfte Mädchen und jeder zwölfte Junge in europäischen Industrie-Staaten, so schätzen Experten, erleidet dieses über Jahre sich hinziehende Martyrium. Tatort ist meist das Zuhause, Täter oft der Vater, Bruder, Onkel oder Opa oder mehrere gleichzeitig oder hintereinander. Kaum weniger schlimm als die Taten selbst sind das Weggucken und das Dulden in der Familie. Man hält zusammen, weil die verdiente Verurteilung des Täters die Familie zu zerstören droht. Die Angst vor dem Verlust des Ernährers und Lebenspartners, der materiellen Sicherheit und des guten Rufs ist größer als die Fürsorge für ein Kind. Vom Täter ist das perfide einkalkuliert. Weil das so ist, muss die Hilfe von außen kommen. Eltern, deren Kinder Freundinnen mit nach Hause bringen, Lehrer, Erzieher, Ärzte, Sozialarbeiter, Jugendamtsmitarbeiter - auf ihre Wachsamkeit kommt es an. Wenn sie sich dabei gegenseitig unterstützen und Netzwerke knüpfen wie die Projektgruppe Kinderschutz in Cottbus oder das Paten-Modell in Senftenberg - umso besser.
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