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WAZ: Frankreichs Realpolitik in Libyen: Keine Überraschung - Kommentar von Hendrik Groth

Geschrieben am 27-07-2007

Essen (ots) - In der Theorie ist die EU eine aus schlimmer
Erfahrung gespeiste Wertegemeinschaft, die den Menschenrechten
verpflichtet ist. In der Praxis gibt es nicht mehr viele
Staatsmänner, die wirklich europäisch denken. Vielleicht war Helmut
Kohl der letzte. Frankreichs Präsident Sarkozy zeigt, dass für ihn
die EU nur Mittel zum Zweck ist.
Ganz in der Tradition französischer Afrikapolitik brüskiert Sarkozy
Brüssel, Berlin und viele andere. Jahrelang nahm Libyen bulgarische
Krankenschwestern als Geiseln. Kaum sind sie frei, will Frankreichs
Staatschef an den früher als Terroristen geschmähten Gaddafi ein
Atomkraftwerk verkaufen. Ganz nach dem Motto "Was kümmert mich mein
Geschwätz von gestern?" wird Realpolitik im Alleingang betrieben.
Zynische Realisten liegen nicht falsch, wenn sie darauf hinweisen,
dass Gaddafi eine prominente Rolle spielt, wenn es um Lösungen etwa
für die Krisenregion Sudan/Darfur geht. Wenn dem so ist, dann können
nach französischem Selbstverständnis problemlos Waffen und vieles
mehr an alternde Despoten verkauft werden. Moral und Werte bleiben
auf der Strecke. Realpolitik eben.

Originaltext: Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=55903
Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_55903.rss2

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Rückfragen bitte an:
Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Zentralredaktion
Telefon: (0201) 804-8975
zentralredaktion@waz.de


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