(Registrieren)

Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zum Thema Preiserhöhung bei Milchprodukten

Geschrieben am 01-08-2007

Bielefeld (ots) - Fast scheint es so, als hätten Deutschlands
Bauern seit ein paar Tagen statt der Kühe die Verbraucher selbst an
die Melkmaschinen gehängt. Bis zu 50 Prozent Preiserhöhung für
Butter, Milch und Quark: Eine solche Nachricht provoziert natürlich
Ärger - so viel Ärger, dass selbst die größte Kuhhaut dafür nicht
mehr ausreicht. Gönnt der Bauer etwa dem Hartz-IV-Empfänger nicht die
Butter auf dem Brot?
In Wirklichkeit war der Milchbauer bislang das Aschenbrödel einer
durch den jahrzehntelangen Strukturwandel gebeutelten Landwirtschaft.
Wer aufmerksam durch die Dörfer fährt und einen Blick in die leeren
Ställe wirft, kann die Folgen sehen. Lange Zeit schien es, als ginge
es mit der Landwirtschaft in Deutschland nur noch bergab. Erst der
steigende Wohlstand in Osteuropa und Asien sowie der wachsende Hunger
nach alternativen Energien haben vor kurzem für eine Trendwende
gesorgt.
Die Bauern ernten jetzt, was sie dadurch, dass sie sich mit Hilfe von
Milchquote und anderen Prämien viele Jahre als Berufsstand
einschränkten, ausgesät haben. Die Milchseen und Butterberge, die in
vielen Steuerzahlerköpfen noch als ein von der EU finanziertes
Schlaraffenland existieren, gibt es schon lange nicht mehr.
Ein Teil der Felder, die die Getreideüberschüsse produzierten, ist
stillgelegt. Die wachsende Zahl der Biobauern produziert heute
weniger Lebensmittel - in besserer Qualität. Nur beim Wein werden vor
allem in Südeuropa noch viel zu viele gute Tropfen in die
Destillation gegeben.
Preiserhöhungen, in Prozentzahlen gemessen, sind immer relativ. Um
sich ein kleines Auto zu finanzieren, musste der Landwirt vor 30, 35
Jahren im Vergleich zu unserer Zeit fast das Zehnfache an Getreide
produzieren. Selbst nach der 50-prozentigen Preiserhöhung kostet der
Liter Milch heute nicht mehr als vor 25 Jahren.
Für den armen Teil der Bevölkerung, der schon die Anhebung der
Mehrwertsteuer, die Eigenvorsorge für das Alter sowie die höheren
Transport- und Heizkosten zu verdauen hat, summieren sich die
Preiserhöhungen dieses Jahres in einem erschreckenden Maß. Aber
welcher Normalverdiener muss deshalb auf die Sahne im Kaffee
verzichten? Mancher dicke Körper freut sich vielleicht sogar, wenn er
demnächst, wenn auch die Fleischpreise spürbar anziehen, mit einem
Vegetariertag konfrontiert wird.
Mit ihren Aufsehen erregenden Protestaktionen, bei denen sie
Billigmilch kostenlos vor den Discountmärkten verteilten, haben die
Bauern den Boden für die jetzigen Preiserhöhungen vorbereitet. Viele
zeigen Verständnis dafür, dass gute Lebensmittel besser bezahlt
werden müssen. Dass sie dabei auch auf eine Senkung der Subventionen
hoffen, ist selbstverständlich.
Die grundsätzliche Zustimmung wird sich aber schnell ins Gegenteil
verkehren, wenn sich der Eindruck verstärkt, dass der größte Teil der
Preiserhöhungen gar nicht beim Landwirt ankommt. Melken lassen will
sich der Verbraucher nicht - auch nicht von Molkereien oder
Handelsketten, die ihre Preise eventuell untereinander absprechen.

Originaltext: Westfalen-Blatt
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/66306
Pressemappe via RSS : feed://www.presseportal.de/rss/pm_66306.rss2

Pressekontakt:
Rückfragen bitte an:
Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

84779

weitere Artikel:
  • EMEA Committee Recommends Orphan Medicinal Product Designation for ISA247 for the Treatment of Uveitis Edmonton, Canada (ots/PRNewswire) - Isotechnika Inc. (TSX:ISA) announced today that the European Agency for the Evaluation of Medicinal Products (EMEA) committee for Orphan Medicinal Products has adopted a positive opinion on orphan medicinal product designation for ISA247 for the treatment of chronic, non-infectious uveitis. The EMEA will now forward the opinion to the European Commission. The Decision will be adopted by the Commission within 30 days of its receipt. Orphan Drug designation provides a variety of incentives, including market mehr...

  • AerCap Holdings N.V. plant Veröffentlichung seiner Finanzergebnisse für das zweite Quartal 2007 am 7. August 2007 Amsterdam, Niederlande (ots/PRNewswire) - AerCap Holdings N.V. ("AerCap," NYSE: AER) gab heute bekannt, dass das Unternehmen vor hat, am Dienstag, den 7. August 2007 vor Marktöffnung eine Pressemitteilung über sein Finanzergebnis für das zweite Quartal 2007 zu veröffentlichen. Eine Kopie der Pressemitteilung wird im Bereich "Investor Relations" auf der AerCap Website unter http://www.aercap.com publiziert. Das Unternehmen wird am Dienstag, den 7. August 2007, um 9:30 Uhr (Eastern Time) eine Telefonkonferenz abhalten, um die Ergebnisse mehr...

  • Börsen-Zeitung: Reinigendes Gewitter, Kommentar zur Krisenstimmung an den Märkten von Claus Döring Frankfurt (ots) - Ein 31% höheres Quartalsergebnis bei der Deutschen Bank, 28% mehr bei Conti, wachsende Gewinne und positive Ausblicke bei BASF und anderen Blue Chips, die jetzt ihre Zahlen präsentieren: An den Märkten erschien dies wie die Botschaft aus der fernen heilen Welt von gestern. Die Welt von heute und morgen sieht anders aus: im Tagesrhythmus kollabierende Hedgefonds und Immobilienfinanzierer, deren Geschäftsrisiko rund um die Welt weit in die Tiefen bisher unverdächtiger Portfolios hineindiversifiziert ist. Wer die US-Immobilienkrise mehr...

  • MDS Pharma Services Expands Development & Regulatory Services in Europe King Of Prussia, Pennsylvania (ots/PRNewswire) - MDS Pharma Services, a leading provider of innovative drug discovery and development solutions, announced today the expansion of its Development & Regulatory Services (DRS) business in Europe. MDS Pharma Services will now offer full-service DRS consulting services to support development of new drugs and biopharmaceutical products for clients in Europe. The MDS Pharma Services' European DRS organization will also be fully integrated with consultants in the United States and Canada to provide mehr...

  • LVZ: Im Bann der Schlange Leipzig (ots) - Von Thomas Strohm Die Deutsche Bank meldet das beste zweite Quartal ihrer Geschichte, der weltgrößte Chemiekonzern BASF legt glänzende Zahlen vor, auch BMW, Metro, Henkel und Continental verkünden mehr oder weniger Erfolge. Und trotz guter Nachrichten von gleich sechs Dax-Konzernen bricht der Leitindex zum Handelsstart ein. Die Angst geht um auf dem Parkett. Angst vor der Krise auf dem US-Immobilienmarkt, die inzwischen auch über den großen Teich herübergeschwappt ist und der IKB-Bank einen solchen Schlag verpasst hat, mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Wirtschaftsnews

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

DBV löst Berechtigungsscheine von knapp 344 Mio. EUR ein

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht