Rheinische Post: Samstags in die Schule - na und?
Geschrieben am 06-08-2007 |
Düsseldorf (ots) - Von Jens Voss
Man kann es rein pragmatisch diskutieren: Der freie Samstag ist billiger oder teurer als Nachmittagsunterricht. Man kann aber auch innehalten und fragen, warum wir überhaupt vor der Frage stehen, ob unsere Schüler wieder häufiger samstags zur Schule gehen. Die Überlegung führt rasch in die große weite Welt: Mehr Unterricht für eine bessere Schulausbildung; ein schnelleres Abitur, damit die Jugend jünger in Studium und Beruf einsteigt; dichteres Lernen, damit wir unseren wichtigsten Rohstoff optimal nutzen brain, also Hirn, intellektuelle Anstrengung, Ideenreichtum, Kreativität. Es sind solche Faktoren, von denen Deutschlands Wohlstand in der globalisierten Welt abhängt. Vor diesem Hintergrund hat es auch etwas Symbolisches, wenn der freie Samstag als Regel abgeschafft wird. Die Deutschen müssen sich quasi abzählbar an Tagen wieder mehr anstrengen, um Weltspitze zu bleiben. Sicher, das freie Wochenende für Familien wird dadurch schmaler. Es gilt aber auch: So lange ist es nicht her, dass Schüler samstags zur Schule gingen. Und man kann wohl kaum behaupten, dass sich das Familienleben mit dem freien Wochenende automatisch verbessert hat ob Familien intakt sind, hängt eben nicht von mehr Freizeit am Samstag ab. Wohl aber hängt Deutschlands Wohlstand von bestens ausgebildeten jungen Leuten ab.
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