(Registrieren)

Weser-Kurier: Der "Weser-Kurier" (Bremen) kommentiert in seiner Ausgabe vom 11. August den Vergleich zwischen Bahn AG und GDL vor dem Arbeitsgericht Nürnberg:

Geschrieben am 10-08-2007

Bremen (ots) - Dringende Denkpause
Von Joerg Helge Wagner
"Hund san's scho!", sagt man in Bayern, und das ist zu gleichen
Teilen anerkennend und warnend gemeint. Mit dem Spruch wird man auch
dem gestrigen Vergleich vor dem Nürnberger Amtsgericht gerecht.
Richterin Silja Steindl konnte sich elegant von ihrer ersten
Entscheidung distanzieren, der Arbeitsrechtler nahezu unisono
bescheinigt hatten, dass sie unhaltbar sei. Den völligen Rückzieher,
die peinliche 180-Grad-Wende hat sie dabei vermieden, denn Ergebnis
ihres Verhandlungsgeschicks bleibt: Vorerst wird nicht gestreikt.
Sogar die S-Bahnen in Berlin und Hamburg sind nun vor kurzfristigen
Arbeitsniederlegungen sicher.
Selbst der dickschädelige Gewerkschaftsführer Manfred Schell scheint
gebändigt. Auf den ersten Blick ist der Vergleich für ihn
ungünstiger, denn der Streikverzicht schmerzt die hochgradig
kampfbereite GDL, während die Bahn AG relativ gelassen drei nun
nahezu bedeutungslose Schnellverfahren als erledigt betrachten kann.
Die Hauptverfahren zur Rechtmäßigkeit des Lokführerstreiks ruhen ja
nur.
Doch man darf Schell nicht unterschätzen. Er hat dies nur in Kauf
genommen, weil er jetzt auf der Zeitachse umso mehr Druck machen
kann: Bis Montag, 27. August, müssen die Mediatoren Biedenkopf und
Geißler ein Ergebnis erreichen, das vor allem die Lokführer
befriedigt, denn sonst könnte es am folgenden Dienstagmorgen wirklich
heißen: Alle Räder stehen still - nichts geht mehr! Einstweilige
Verfügungen dagegen wären nicht mehr begründbar - schon gar nicht mit
dem Argument, die Gesprächsmöglichkeiten seien nicht ausgereizt
worden. Da die Hauptverfahren zur Rechtmäßigkeit des Arbeitskampfes
dann erst wieder aufgenommen werden, könnte die Republik tatsächlich
tagelang blockiert werden.
Das relativiert auch den erklärten Willen aller Beteiligten, die
Moderation - im Gegensatz zu einer Schlichtung - möglichst
unverbindlich zu gestalten. Im Idealfall ist sie nämlich genau das:
eine vorweggenommene Schlichtung. Dann erspart sie uns allen einen in
jeder Beziehung verlustreichen Arbeitskampf. Vielleicht auch ein
Gerichtsurteil, das am verfassungsmäßig garantierten, bislang
unangetasteten Streikrecht rüttelt.

Originaltext: Weser-Kurier
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/30479
Pressemappe via RSS : feed://www.presseportal.de/rss/pm_30479.rss2

Pressekontakt:
Rückfragen bitte an:
Weser-Kurier
Produzierender Chefredakteur
Telefon: +49(0)421 3671 3200
chefredaktion@btag.info


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

86327

weitere Artikel:
  • Ostsee-Zeitung: OSTSEE-ZEITUNG, Rostock, zu Köhler-Nachfolge Rostock (ots) - Es liegt nicht nur am relativ nachrichtenarmen Sommerloch, dass sich vornehmlich Politiker der zweiten und dritten Reihe zum fröhlichen Ratequiz "Wer wird der nächste Bundespräsident?" animieren lassen. Allerdings ist das Gerangel um die Präsidenten-Kandidaten längst zum unwürdigen Parteiengeschacher verkommen. Vor reichlich drei Jahren kegelte FDP-Chef Guido Westerwelle den bei den Liberalen unbeliebten Unions-Kandidaten Wolfgang Schäuble aus dem Rennen. Horst Köhler war der Verlegenheitskandidat, der von Union und FDP mehr...

  • Wiesbadener Kurier: zu Libyen Wiesbaden (ots) - Für Obelix wäre der Fall klar gewesen: "Die spinnen, die Libyer", hätte sein Urteil gelautet, wenn er nicht in einem kleinen Ort im nördlichen Gallien vollauf damit beschäftigt gewesen wäre, Römer zu verprügeln. Den - gelinde gesagt - exzentrischen Sohn des Staatschefs Muammar el Gaddafi, Saif el Islam, und dessen aufsehenerregendes Folterbekenntnis konnte der Gallier allerdings noch nicht kennen. Solche Entschuldigungen können für die heutige Politik nicht gelten. Vater Gaddafi gehört immerhin zu denen, die kräftig an mehr...

  • Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT zu den Neuigkeiten im Fall der bulgarischen Krankenschwestern Bielefeld (ots) - Nach der Befreiung bulgarischer Krankenschwestern aus libyschen Todeszellen kommen bedrückende Einzelheiten ans Licht. Mehr noch als die Bestätigung von Folter und Schein-Justiz überrascht allerdings ein Interview des Gaddafi-Sohnes im arabischen Fernsehen. Auf Seif al-Islam al-Gaddafi dürfte die Nachfolge von Muammar al-Gaddafi an der Spitze des Revolutionsrates zulaufen. Die Erbfolge verläuft dortzulande allem arabisch-sozialistische Wortgeklingel zum Trotz eben doch entlang der Blutlinie. Das war in Syrien so, das mehr...

  • Mitteldeutsche Zeitung: zu fünf Jahren nach der Flut Halle (ots) - Deiche sind nicht alles. Sie schützen diejenigen, die hinter ihnen leben. Gut so. Zugleich verlagern sie aber das Problem - an die Unterläufe der Flüsse. Die Lehren daraus: Hochwasserschutz muss grenzenlos sein, viel stärker als jetzt tut gemeinsame Planung Not. Und: Flüsse brauchen Raum. Nicht so viel wie vor hundert Jahren, das ist illusorisch. Aber mehr als zurzeit. Die Politik darf die diesbezüglichen Mahnungen der Umweltschützer nicht in den Wind schlagen. Originaltext: Mitteldeutsche Zeitung Digitale Pressemappe: mehr...

  • Kölner Stadt-Anzeiger: Wirtschaftsministerium bietet für politische Veranstaltungen "Gegenfinanzierungen" durch "Anzeigen" Köln (ots) - Das von Michael Glos (CSU) geführte Bundeswirtschaftsministerium bietet nach einem Bericht des Kölner Stadt-Anzeigers (Samstagsausgabe) deutschen Zeitungen über die Agentur Flaskamp öffentliche politische Veranstaltungen und Redaktionsbesuche durch das Ministeirum an und bietet ihnen dafür "Gegenfinanzierungen" durch "Anzeigen". Dabei kann es sich um Summen von 30 000 bis 40 000 Euro handeln. Bislang sind nach Angaben des Ministeriums bereits 140 000 Euro in die Kampagne geflossen. Weitere Termine sind in Vorbereitung. Das mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht