LVZ: Leipziger Volkszeitung zu SPD/Koalitionshalbzeit Heulsuse SPD
Geschrieben am 20-08-2007 |
Leipzig (ots) - Von Dieter Wonka Wenn sich bei der SPD Mut, Trotz und Stolz verbrüdern, dann singt man gerne "Mit uns zieht die neue Zeit". Als älteste deutsche demokratische Partei hat man viel erreicht und nie Krieg und Verderben über die Nation gebracht. Als Betriebsrat der Republik war sie unverzichtbar. Nach der Versöhnung mit Kapital, Militär und der Wiedervereinigung ertrotzte sie sich, nach dem provozierten Ende von Schmidt als Kanzler, eine zweite Chance. Dies hätte ohne den Egomanen Schröder nicht funktioniert. Daran leidet sie heute mehr denn je. Erst Hartz machen und dann als Heulsuse über die Folgen krampfen - das ist für keine Partei zu verkraften. Heute ist die SPD, um es salopp zu sagen, ziemlich unten durch. Da gerät vieles daneben, was mindestens gut gemeint ist. Das trifft beispielsweise für die halbherzige Wehrdienst-Formel zu. Abschaffung der Wehrpflicht unterhalb der Grenze zur Verfassungsänderung, um dadurch die Partei-Linke zu befrieden und das Verfassungsgericht von der Feststellung abzuhalten, dass die gegenwärtige Einberufungspraxis nicht gerecht ist. Die freiwillige Wehrpflicht oder die verpflichtende Dienstfreiwilligkeit?Ein mittelmäßiger Versuch, aber kein Ersatz für den notwendigen zweiten Schritt:Mehr Geld und Planung einer Berufsarmee. Während die Union zur Sachthematik schweigt, handelt sich die SPD für eine unvollständige Lösung Häme ein. Das ist typisch zur Halbzeit der Koalition. Die ideologiefreie Kanzlerin, die mehr noch als Vorgänger Schröder immer dann spurt, wenn die Medien pfeifen, gegen den tollpatschig wirkenden Genossen aus der Pfalz, der der SPD-Heulsusenbewegung vorsteht! Da weiß man doch gleich, wer Sieger, wer Verlierer ist. Die Kanzlerin hat nur einen Bruchteil der Zeit eines Helmut Kohls gebraucht, um die Union absolut von sich, von ihrem Erfolg, von ihrem Gutdünken abhängig zu machen. Wehe Merkel, wenn die Kanzlerin oder mit ihr die Union in eine Krise stürzen sollte. Die undefinierbare gesellschaftliche Mitte wird kaum jemanden dazu bringen, sich für diese Führungsfrau brutalst möglich ins Zeug zu legen. Wer alle mit Hirn und Herz um sich herum wegschubst - die Geschichte von der Männer-meuchelnden Kampffrau kam doch so schön in der Öffentlichkeit an - , der darf nicht auf große Solidarität hoffen. Merkel ist die Halbzeit-Glücksritterin mit nur einer Kernkompetenz:Sie will regieren - egal mit wem, egal wie, egal wo am Ende die Union steht. Während Merkel ihre Partei quasi einen Schritt weit vom Abgrund entfernt zu gewissen Höhen führt, ist die SPD vielleicht schon diesen einen Schritt weiter. Ob jetzt - wegen Beck? - der noch fehlende Schritt hinunter ins endgültige Unglück folgt oder ob es zurück zur alten sozialen Kernkompetenz geht, steht aber noch nicht fest. Es kann ja sein, dass Becks betulich wirkende Art sich am Ende als großes Plus gegenüber der ego-zentrierten Solo-Kanzlerin erweist. Merkel steht der Prozess der Verschwisterung mit ihrer Union und die Abnabelung der Medien erst noch bevor. Beck hat schon nichts mehr zu verlieren. Das wird das Klima der zweiten Koalitionshalbzeit und auch die Ausgangslage für die nächsten Koalitionsspielchen prägen.
Originaltext: Leipziger Volkszeitung Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/6351 Pressemappe via RSS : feed://www.presseportal.de/rss/pm_6351.rss2
Pressekontakt: Rückfragen bitte an: Leipziger Volkszeitung Redaktion Telefon: 0341/218 11558
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
87841
weitere Artikel:
- Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zum Wahljahr 2009 Bielefeld (ots) - Die Grünen sehen Nordrhein-Westfalen auf den Weg zur »Bananenrepublik«, und die SPD hält den Vorgang für »höchst undemokratisch«. Die Rede ist von der zeitgleichen Bundestags- und Kommunalwahl im Herbst 2009 - die Rot-Grün wünscht - oder von zwei getrennten Urnengänge für Stadträte etwa im September und für den Bundestag im Oktober, welche Schwarz-Gelb favorisiert. Tatsache ist, dass es derzeit noch gar keine festen Termine gibt, beide Wahlen nach der Sommerpause 2009 stattfinden müssen und das Problem durch das Vorziehen mehr...
- Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zu Krankenhaus-Förderung Bielefeld (ots) - Der Präsident der Krankenhaus-Gesellschaft NRW, Karsten Gebhardt (Evangelisches Krankenhaus Bielefeld), beklagt, dass aufgrund der Landesförderung die Substanz der Kliniken und damit auch die Patientenversorgung langfristig nicht gesichert sei: Eine ganz andere Meinung hat der Geschäftsführer der Katholischen Hospitalvereinigung Ostwestfalen, Georg Rüter (Franziskus-Hospital Bielefeld). Wie NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) hält auch Rüter die bisherige Praxis für ungerecht und nicht effektiv. Rüter ist mehr...
- Märkische Oderzeitung: Die Märkische Oderzeitung kommentiert in ihrer Dienstags-Ausgabe (21. August 2007) die Debatte um die Parteienfinanzierung: Frankfurt/Oder (ots) - Hinter den Äußerungen von Frau Hendricks steht der Frust der Noch-Volksparteien über massive Mitgliederverluste, die die Einnahmen drücken. Vor allem CDU und SPD haben ernste Probleme damit, ihre wenig konturierte Politik dem normalen Parteimitglied "zu verkaufen". Bei den SPD-Genossen schwärt der Ärger über Hartz IV oder Rente mit 67. Nur: Die Parteien stehen im Wettbewerb und müssen attraktiver werden. Ihre Versäumnisse kann nicht der Steuerzahler ausgleichen. Sie müssen wie Kirchen oder Gewerkschaften, die auch mehr...
- Rheinische Post: Der Mob und das Dorf Mügeln Düsseldorf (ots) - Von Reinhold Michels Der Nationalökonom und Sozialphilosoph Wilhelm Röpke hat nach einem Kinobesuch einmal angewidert gesagt: "Wir waren verurteilt, einem frivolen Lustmord am guten Geschmack beizuwohnen." Das, was sich jetzt in dem sächsischen Dorf Mügeln zugetragen hat, war keine filmische Zumutung, vielmehr Realität. Zu fragen ist, ob in Mügeln eine Horde von Hakenkreuzstrolchen kühl geplant über acht Inder hergefallen ist, oder ob nächtliche Tanzboden-Rivalitäten unter jungen Deutschen und Ausländern urplötzlich mehr...
- Rheinische Post: Getrennte Wahlen? Düsseldorf (ots) - Von Detlev Hüwel Der Sachverhalt ist sonnenklar: Von einer hohen Wahlbeteiligung profitiert an Rhein und Ruhr in der Regel die SPD, während die Union bei schwacher Beteiligung die Nase vorn hat. So war es auch bei der Landtagswahl 2005, als viele Genossen aus Protest der Wahlurne fernblieben. Die Koalitionäre von CDU und FDP sähen 2009, wenn in NRW sowohl Bundestags- als auch Kommunalwahlen anstehen, gern eine Neuauflage der SPD-Wahlabstinenz. Sie setzen auf getrennte Wahltermine, in der (durchaus berechtigten) Hoffnung, mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|