Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zur Börsenkrise
Geschrieben am 22-08-2007 |
Bielefeld (ots) - Eine alte Börsenweisheit sagt: »Ihr Geld ist nicht verloren, nur hat es jetzt ein anderer.« Diese Weisheit ist nicht der letzte Schluss, Geld kann durchaus besitzlos verlorengehen, zum Beispiel bei einem Börsencrash oder einer Krise wie derzeit an den Finanzmärkten. Das ist dann der Moment, den Kurt Tucholsky sarkastisch so beschrieb: »Finanzwissenschaft ist, wenn die Leute sich wundern, warum sie kein Geld haben.« Auch Finanzexperten wie Banker wundern sich bisweilen, in diesen Tagen waren es die Banker von der Landesbank Sachsen, und nun fragt sich die EU, ob es mit rechten Dingen zugeht, wenn man der Sachsen LB mehr als 17 Milliarden Euro zukommen lässt und die Spekulanten dadurch vor der Pleite rettet. Denn die Landesbank ist in Not geraten, weil auch sie ähnlich wie die Düsseldorfer Deutsche Industriebank leichtfertig mit Wertpapieren handelte, deren Bonität nicht ausreichend geprüft hatte und nun zum zweiten spektakulären deutschen Opfer der amerikanischen Hypothekenmarkt-Krise wurde. Kurzfristig hilft ihr die Sparkassen-Organisation mit dem Milliarden-Kredit, aber die Bank ist noch nicht gerettet, de facto ist sie pleite. Es wird weitere Opfer geben. Die Krise schwelt. Sie ist die Folge einer Konsum-Haltung, die jeder ordentliche Haushalter verabscheut: ausschließlich auf Pump leben. Viele Amerikaner kaufen nicht nur Häuser und Autos auf Pump, sondern sogar auch kleinere Maschinen für den Alltag (Trockner, Wasch- und Spülmaschinen, Mixer, Kühlschränke etc.) und selbst Lebensmittel. Wie die kleinen Haushalte, so auch der große. Auch der Staatshaushalt lebt auf Pump, und über den billigen Dollar zahlt das Ausland mit. Das geht freilich nur so lange, wie man die Kredite bedienen kann. Mit steigenden Zinsen naht deshalb das Ende dieser Lebensweise. Die weltweit brummende Konjunktur hat die Zinsen nach oben und damit die Konsumenten in die Enge getrieben. Das kann auch in Deutschland passieren. Das Geschehen auf den Finanzmärkten ist der Vorbote einer Krise, die einsetzt, sobald die Konjunktur einbricht. Ben Bernanke, der Chef der amerikanischen Notenbank, hat diese Ursache der Krise erkannt und die Zinsen erstmal gesenkt. Die Europäische Zentralbank wird nachziehen müssen. Das schmälert die Gewinne der Banken und Investoren. Aber hier greift die Globalisierung. Nirgendwo ist absolute Sicherheit, wenn die größte Wirtschaftsmacht der Welt krisenhaft taumelt. Eine Wirtschaft, die nur vom Export lebt, lebt de facto vom Geldfluss im Ausland, also auch auf Pump. Das ist Fluch und Segen, Stärke und Schwäche der Deutschen zugleich. Nichts geht über einen gesunden Eigen- oder Binnenkonsum. Diese Erkenntnis wird sich durchsetzen - wenn noch genug Zeit bleibt. Deshalb werden Familien mittelfristig von dieser Krise profitieren, über die Zinssenkungen. Sie brauchen nur ein wenig Geduld und Ausdauer. Aber darin sind sie ja geübt.
Originaltext: Westfalen-Blatt Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/66306 Pressemappe via RSS : feed://www.presseportal.de/rss/pm_66306.rss2
Pressekontakt: Rückfragen bitte an: Westfalen-Blatt Nachrichtenleiter Andreas Kolesch Telefon: 0521 - 585261
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
88343
weitere Artikel:
- Westfalen-Blatt: DAS WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zum Libanon-Einsatz der Bundeswehr Bielefeld (ots) - Vor einem Jahr hatte der erste bewaffnete Nahosteinsatz in der Geschichte der Bundeswehr noch für heftige Reaktionen in Deutschland gesorgt. Mittlerweile ist es ruhig um diesen Einsatz geworden, die wenigsten Deutschen wissen wahrscheinlich nicht mehr, dass die Bundesmarine noch immer vor der libanesischen Küste patroulliert. Nun sollen die deutschen Soldaten ein weiteres Jahr dort bleiben. Man muss sich ja nicht die populistische Auffassung der Partei Die Linke zu eigen machen, die gegen jeglichen Auslandseinsatz ist, mehr...
- Rheinische Post: Überforderte Kommunen - Von THOMAS REISENER Düsseldorf (ots) - Schulden machen, brav die Raten bezahlen und zur Not ein paar Steuern erhöhen - dieses kommunale Finanzkonzept funktionierte in den 80-er Jahren. Aber nicht mehr im wirtschaftlichen Abschwung der vergangenen Jahre. Da wollten und sollten die Kommunen mit niedrigen Gewerbesteuern und Abgaben Investoren locken, während sie auf der anderen Seite unter das Joch explodierender Sozialausgaben gerieten. Also befahlen die ehrenamtlichen Entscheider in den Stadträten den Verwaltungen der Provinz die Modernisierung. So manche mehr...
- Rheinische Post: Kölsche Moschee? - Von MARTIN BEWERUNGE Düsseldorf (ots) - Eine "kölsche Moschee" soll es nach dem Willen des Architekten Paul Böhm werden, ein "Zentrum türkisch-deutscher Integration" erhofft sich der türkische Religionsverein Ditib. Das sind hehre Ziele, aber es bleiben vorerst Entwürfe - wie das Modell der islamischen Bet- und Begegnungsstätte, die im Kölner Stadtteil Ehrenfeld entstehen soll. Ob sie Wirklichkeit werden, ist gegenwärtig allerdings fraglicher als der Bau des Komplexes selbst - mit einer fast 35 Meter hohen Kuppel und zwei 55 Meter aufragenden Minaretten: mehr...
- Rheinische Post: Linssen im Glück - Von DETLEV HÜWEL Düsseldorf (ots) - Mit diesen Zahlen kann sich die schwarz-gelbe Landesregierung wahrlich sehen lassen. Die Neuverschuldung soll 2008 unter die Marke von zwei Milliarden Euro rutschen. Das wäre ein nahezu historischer Tiefstand. Natürlich trägt die gute konjunkturelle Entwicklung in Bund und Land wesentlich dazu bei, dass die Nettokreditaufnahme viel rascher gesenkt werden kann als abzusehen war. Finanzminister Helmut Linssen hat eben auch Glück gehabt, und das räumt er bereitwillig ein. Kritiker mögen dem "Helmut im Glück" entgegenhalten, mehr...
- WAZ: Treffen gilt dem Klima - Kommentar von Angela Gareis Essen (ots) - Das bedrohte Klima ist immer gut fürs politische Klima. Beim EU-Gipfel und beim G-8-Gipfel erzielte Merkel Erfolge, weil Länder sich beugten, denen der Klimaschutz regelrecht egal war. Aber ist das nationale Klimaprogramm für den Vorreiter Deutschland wirklich ein Erfolg oder nur ein Meseberger Symbol für vermeintliche Tatkraft der Regierung? In zwei Jahren Schwarz-Rot haben sich die Parteien mehr aufeinander zu bewegt als sie zugeben wollen. Daraus können Bürger kaum Hoffnung ableiten, dass die Koalitionäre für vernünftige mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|