Westdeutsche Zeitung: Tag der offenen Tür nach Peking-Art = Von Martin Vogler
Geschrieben am 26-08-2007 |
Düsseldorf (ots) - Die deutsche Bevölkerung durfte am Samstag anlässlich des Tags der offenen Tür ins Kanzleramt. Chinesen hingegen kommen jeden Tag. Nicht nur zur Kanzlerin, sondern auch zu den wichtigsten Ministerien. Seit Monaten versuchen Hacker aus Peking, Kanton oder Lanzhou mit Hilfe so genannter Trojaner deutsche Regierungspolitik auszuspähen. Jetzt sind sie aufgeflogen.
Doch das ist kein Grund zum Jubeln. Auch wenn Berlin beschwichtigt, weiß in Wirklichkeit niemand, welche sensiblen Informationen bereits abgeflossen sind. Und darüber, wo noch alles Trojaner sitzen und fleißig Geheimes nach Fernost senden, mag man gar nicht bis zur letzten Konsequenz nachdenken. Angela Merkel wird sich bei ihrem China-Besuch über diese Attacken beschweren. Das ist irgendwie rührend, wird jedoch keinen Chinesen beeindrucken. Ihnen geht es weniger um gute, freundschaftliche Beziehungen, sondern kompromisslos um ihr Wirtschaftswachstum. Dafür schaden sie relativ hemmungslos der Umwelt, verletzen Patente. Warum sollten sie dann künftig von der Computer-Spionage die Finger lassen? Weitere Angriffe werden folgen, auf die Regierung, aber auch auf innovative Unternehmen. Denn eutsches Know-How ist glücklicherweise weltweit gefragt. Da es aber auch unser einziger nennenswerter "Rohstoff" ist, müssen wir es noch intensiver schützen.
Wie kann das gelingen? Uns muss klar sein, dass jeder Computer, der mit dem Internet in Verbindung steht, ein potenzielles Sicherheitsleck hat, also raffinierte Hacker auf ihn zugreifen können. Die unpopuläre und unpraktische Konsequenz wäre, die wichtigen Rechner als abgeschottete Inseln in der weltweiten Datenwelt zu isolieren. Ansonsten gilt, den Sicherheitsstandard mit stets aktuellen Virenschutz-Programmen und richtig eingestellter Firewall-Technik so hoch wie möglich zu halten. Vor allem mittelständische Firmen tun sich damit noch schwer. Zudem muss - das betrifft übrigens auch Privatpersonen, etwa bei Bankgeschäften - das Bewusstsein wachsen, dass Datenmissbrauch rasch zur existenziellen Gefahr werden kann. Hier kann man sogar schon mit einfachsten Mitteln vorbeugen: Beispielsweise, indem man nie den Namen des Partners oder Kindes als Passwort benutzt und dieses öfter mal ändert.
Originaltext: Westdeutsche Zeitung Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/62556 Pressemappe via RSS : feed://www.presseportal.de/rss/pm_62556.rss2
Pressekontakt: Westdeutsche Zeitung Nachrichtenredaktion Telefon: 0211 / 8382-2358 redaktion.nachrichten@westdeutsche-zeitung.de
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
88882
weitere Artikel:
- Ostsee-Zeitung: Kommentar zum NPD-Verbot Rostock (ots) - Gegen Intoleranz, Fremdenhass und Gewalttätigkeit, wie jüngst im sächsischen Mügeln, würde das Schwert des Parteiverbots kaum etwas ausrichten. Damit rechtsextreme Gesinnungstäter isoliert werden, braucht es keinen Aktionismus, sondern geduldige gesellschaftliche Arbeit. In Familien, Schulen, Vereinen, Kirchen. Mehr Zivilcourage erreicht man am ehesten durch mehr Zivilcourage. Nach der Hatz von Mügeln streiten sich demokratische Parteien darüber, wer in diesem Fall versagt hat, warum es etwa keine Präventiv-Programme gab. mehr...
- Mitteldeutsche Zeitung: zu Linken/Familienbild Halle (ots) - Das einseitige Idealisieren der berufstätigen Frau erinnert an Argumentationsmuster der sozialistischen Frauenrechtlerin Clara Zetkin. Die DDR knüpfte daran an - und entwickelte sich dennoch patriarchalisch-autoritär. Was zeigt: Die Verknüpfung von Beruf und Familie führt längst nicht automatisch auf den Pfad optimaler Selbstverwirklichung. Umgekehrt ist Christa Müllers Kernaussage, das Glück der Familie sei letztlich wichtiger als ein Job, nicht mehr als ein individuelles Bekenntnis. Familienforscher können Beispiele zuhauf mehr...
- Südwest Presse: Kommentar zu Landesbank Ausgabe v. 27.08.07 Ulm (ots) - Gefühle spielen bei Bankgeschäften ja eine eher vernachlässigbare Rolle. Aber vermutlich hat Siegfried Jaschinski, der Chef der baden-württembergischen Landesbank, gestern dennoch insgeheim gejubelt. Einst als "Spätzlesbank" verhöhnt, musste seine LBBW die Sachsen LB vor dem Untergang retten. Sogar von Notsituation war am Wochenende die Rede. In der Rolle des Wohltäters kennt sich die Landesbank aus: Das Geldinstitut wurde 1818 von Königin Katharina von Württemberg "zum Wohle der ärmeren Bevölkerungsschichten" gegründet. Doch mehr...
- Weser-Kurier: Der "Weser-Kurier" (Bremen) kommentiert in seiner Ausgabe vom 27. August 2007 die Spionagevorwürfe gegen China: Bremen (ots) - Piraten aus Peking Von Joerg Helge Wagner Staaten haben keine Freunde, sie haben nur Interessen - diese Einsicht Charles de Gaulles sollte Angela Merkel immer im Hinterkopf haben, wenn sie sich ab heute mit der chinesischen Führung trifft. Wahrscheinlich braucht die kühle Kanzlerin diesen Rat gar nicht: Bilaterale Beziehungen nach Westen oder Osten hat sie bislang nie unter dem wolkig-emotionalen Begriff "Freundschaft" gepflegt - Bush jr. und Putin wären dafür Kronzeugen. Mit den Herren Hu Jintao und Wen Jiabao verbindet mehr...
- WAZ: Wirtschaftsspionage aus Peking: Herausforderung China - Kommentar von Angela Gareis Essen (ots) - Im kommenden Jahr wird China voraussichtlich Deutschland als Exportweltmeister ablösen, und immer besser versteht man, warum. Die Enthüllung der chinesischen Wirtschaftsspionage bis ins Kanzleramt überrascht kaum noch. Mit geistigem Diebstahl im Ausland und brutaler Ausbeutung im Inland betreibt die Volksrepublik ihr rasantes Wachstum. Demokratien sind eingeschränkt wettbewerbsfähig, und hier liegen die schwer kalkulierbaren Risiken der Globalisierung. China führt beispielhaft vor Augen, dass die Globalisierung nicht nur mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|