Lausitzer Rundschau: Hohe Haftstrafe im Dennis-Prozess Klare Worte
Geschrieben am 28-08-2007 |
Cottbus (ots) - Die Totschläger Angelika und Falk B. aus Cottbus sollen nach dem Willen des Landgerichtes für 13 beziehungsweise elf Jahre ins Gefängnis. Sie haben ihren Sohn Dennis auf dem Gewissen, haben ihn derart vernachlässigt, dass er Ende 2001 an Entkräftung starb. Dennis wurde nur sechs Jahre alt. Richter Stefan Fiedler fand klare Worte für eine Tat, die mit normalen Menschenverstand nicht zu begreifen ist. Die Eltern haben mit großer Gefühllosigkeit, Grausamkeit und Unbarmherzigkeit gehandelt, sagte er. Sie müssen nur deshalb nicht lebenslänglich hinter Gitter, sind keine Mörder, weil das Kind irgendwann keine Schmerzen mehr fühlte, kein Verlangen mehr hatte nach Essen und Trinken. Damit war der juristische Tatbestand der Grausamkeit nicht erfüllt. Bis zuletzt haben die Rabeneltern über ihre Anwälte versucht, eigene Schuld mit Persönlichkeitsstörungen, mangelnder Intelligenz und dem Versagen anderer herunterzuspielen. Ein ärztlicher Eingriff zur Schwangerschaftsverhütung habe nicht funktioniert, hörte man. Danach kam Dennis zur Welt. Das Jugendamt habe sich aus der Familienbetreuung zurückgezogen, der Staat die schulärztliche Untersuchung nicht durchgesetzt. Das alles müsse doch, angeblich der Gerechtigkeit wegen, strafmildernd berücksichtigt werden. Ohne Zweifel: Größeres Engagement von Behörden, Nachbarn, Bekannten, Richtern, Anwälten hätten vielleicht für Dennis das Schlimmste, nämlich seinen Tod, verhindern können. Auch das waren klare Worte des Gerichtes. Einige Kinder waren nämlich zeitweise bereits im Heim, weil die Eltern offensichtlich überfordert waren. Dann gab man sie ihnen bedenkenlos zurück. Die Eltern wurden mit Behördensegen und Justizzustimmung wieder in die Überforderung, die Kinder in die Ungewissheit und Gefahr geschickt. Da wurde falsch gehandelt. Hilfe verweigert aber wurde der Familie nie. Die Angeklagten konnten auch mit Behörden umgehen, vor denen zumindest Angelika B. angeblich so schreckliche Angst hatte. Beim Sozialamt wurden Bekleidung geholt, Gutscheine für Lebensmittel beantragt. Das Einfachste aber, und das Wichtigste, das Leben von Dennis zu bewahren, das war ihnen nicht der Mühe wert. Mitleid und Milde sind da fehl am Platze.
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